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Stadt, die niemals schläft. „Bei all dem
Reichtum und Glanz dieser Stadt finden
wir doch nur sehr wenig gute Manieren“,
klagte schon 1774 John Adams, der
zweite Präsident der USA. Und die Parole
„Do your own thing“ - ein Bekenntnis zur
radikalen Ellbogenmentalität - war bis
zum 11. September 2001 weitverbrei-
tet. Was an jenem sonnigen Herbsttag
passierte, hat die New Yorker verändert.
Selbstlose Hilfsbereitschaft und das mu-
tige Agieren von Hilfskräften und ehren-
amtlichen Helfern hat sie in einem ande-
ren Licht gezeigt: Hektik und Agressivi-
tät, Arroganz und Egoismus - Züge, die
man ihnen gemeinhin zuschrieb - traten
zugunsten von Disziplin, Solidarität und
Hilfsbereitschaft zurück.
New York und die New Yorker sind ein
„House of Everybody“ und ein Symbol für
die Welt: Nirgendwo sonst findet man
eine solche Pluralität und so gravierende
kulturelle, ethnische und ökonomische
Unterschiede. In New York gibt es mehr
Millionäre und Milliardäre als sonstwo
in den USA, gleichzeitig leben hier aber
auch dreimal so viele Obdachlose. New
York ist einerseits die Stadt mit der größ-
ten jüdischen Gemeinde der Welt, beher-
bergt aber zugleich riesige lateinameri-
kanische, afroamerikanische und asiati-
sche Gemeinschaften. Das Erstaunliche
ist, dass das Zusammenleben der Kultu-
ren und Völker hier weitgehend reibungs-
los funktioniert.
New York City zählt derzeit gut 8,3 Mio.
Einwohner, von denen grob 1,6 Mio. in
Manhattan, gut 2,5 Mio. in Brooklyn,
2,3 Mio. in Queens, 1,4 Mio. in der Bronx
und knapp 0,5 Mio. in Staten Island woh-
nen (Stand 2012). Anfang des 18. Jh.
lebten nur rund 5000 Menschen in New
York, um 1800 waren es knapp 70.000
und nach der Masseneinwanderung in
der zweiten Hälfte des 19. Jh. und dem
Zusammenschluss der fünf boroughs
1898 dann über 3 Mio. Bis 1924 und der
Einführung von Quoten war besonders
der Zustrom von Iren, Deutschen, Italie-
nern und osteuropäischen Juden enorm,
doch auch von 1933 bis 1942 und nach
dem Zweiten Weltkrieg war New York Zu-
fluchtsort vieler Flüchtlinge. Nach dem
Krieg strömten zudem Afroamerikaner
aus dem Süden und Hispanics aus kari-
bischen, mittel- und südamerikanischen
Staaten, v. a. aus Puerto Rico, nach New
York.
„Museum der Menschheit“
Hermann Kesten bezeichnete New York
einmal als „anglisierten Vorort von Eu-
ropa“, als „komplettes Museum der
Menschheit“ und „Babel mit hundert
Sprachen“. Obwohl Los Angeles und Mi-
ami größere Anteile an nicht-amerikani-
schen Einwohnern verzeichnen, ist New
York die am deutlichsten kosmopoli-
tisch geprägte Immigrantenstadt. Aktuell
sind etwa etwa 33 % der New Yorker Ge-
samtbevölkerung weiß, 29 % Hispanics/
Latinos, 25 % afroamerikanischer und
13 % asiatischer Abstammung. Mit rund
1,75 Mio. Gläubigen (29 %) befindet sich
hier zudem die größte jüdische Gemein-
de außerhalb Israels. Rund 17 % aller US-
Einwohner haben übrigens deutsche Wur-
zeln, allein eine halbe Million Deutsch-
Amerikaner sollen in New York leben.
Die einzelnen Ethnien bilden eigene
Enklaven, verfügen über eigene Infra-
struktur und Kultur, pflegen ihre Sprache
(Spanisch ist die zweithäufigst gespro-
chene), ihre Feiertage, Feste, Bräuche
und Gewohnheiten - und ihre Religio-
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