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Symbol für Exotik — die Kokosnuss
Cocos nucifera, die Kokospalme - aus dem Klischeebild einer tropischen
Trauminsel ist sie wohl ebenso wenig wegzudenken wie der Sonnen-
brand. Das Meer, die Sonne und die Kokospalmen sind immer noch der
wirksamste Werbeträger für einen Urlaub in der Exotik. Doch Vorsicht!
Wer in guter alter Robinson-Crusoe-Manier seine Hängematte zwischen
zwei Kokospalmen spannt oder unter ihnen rastet, riskiert eine ernstliche
Kopfverletzung oder Ärgeres. Kokosnüsse haben die Angewohnheit, ge-
legentlich herunterzufallen, und das gilt ebenso für die 10-15 kg schwe-
ren Palmwedel, denen man auch besser aus dem Wege geht.
Auf Phuket sind ca. 5000 Hektar mit Kokospalmen bepflanzt, das sind
etwa 9 % der Gesamtfläche der Insel. Kokospalmen werden bis zu 20-
30 m hoch und 80-100 Jahre alt. Die ersten Nüsse werden im Alter von 5-
6 Jahren geerntet, und am ertragreichsten ist die Palme in ihrem 13. Jahr.
Im Durchschnitt produziert sie 3-6 Nüsse pro Monat, über eine Zeit-
spanne von 60-70 Jahren. Das sind also ca. 2000-5000 Nüsse insgesamt.
Genau 12 Monate nach der Befruchtung der Kokosblüte hat die Kokos-
nuss ihre volle Reife erreicht.
Auf Phuket werden jedes Jahr über 30 Mio. Kokosnüsse geerntet. Diese
werden je nach Marktlage für 2-4 Baht an die örtlichen Händler verkauft,
die sie für 5-10 Baht an die Endverbraucher weitergeben. Einige Urlauber
am Patong Beach haben sogar schon 30 oder 50 Baht für ihre Nuss be-
rappen müssen - aber in Patong, das weiß jeder Bewohner von Phuket,
sind die normalen Preisverhältnisse außer Kraft gesetzt.
Die Thais verwerten die maphrao oder Kokosnuss in erster Linie in
ihren Curry-Gerichten, die mit Kokosmilch verfeinert werden. Oder aber
die Kokosmilch bildet die Grundlage für eine der zahllosen Süßigkeiten,
die zumeist aus den drei Hauptzutaten Reismehl, Kokosmilch und Zucker
zubereitet werden. Auch das geraspelte Kokosfleisch wird für Süßigkeiten
verwendet.
Dies kann aber auch in der Sonne oder in speziellen Brennöfen ge-
trocknet werden und ergibt dann Kopra. Zur Feuerung der Öfen werden
getrocknete Kokosschalen benutzt, die besonders ausdauernd brennen.
Die Kopra wird schließlich ausgepresst, um so ÖI für die Küche oder als
Grundlage für die Kosmetik-lndustrie zu gewinnen. Das Öl findet so sei-
nen Weg auch in Seife oder Sonnenschutzöle. Und damit wären wir wie-
der beim eingangs erwähnten Sonnenbrand angelangt!
Der Name der so vielseitig verwendbaren Nuss stammt übrigens vom
portugiesischen Wort quoque ab, das soviel wie „Affe“ oder „Gespenst“
bedeutet. Als die ersten portugiesischen Seeleute die Nuss mit auf die
Reise in ihre Heimat nahmen, erinnerten sie die raue Behaarung und die
drei „Augen“ des Gebildes eben an einen solchen quoque.
Aber auch heute gibt es eine Beziehung zu den Affen. In einer einzig-
artigen „Affenschule“ in der Nähe der Stadt Surat Thani wird Affen das
Pflücken von Kokosnüssen beigebracht. Ein gut ausgebildeter Pflückaffe
bringt es auf 500 Kokosnüsse pro Tag, die er in spielerischer Weise vom
Stamm dreht. Das sollen seine menschlichen Vettern erst einmal nach-
machen!
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