Travel Reference
In-Depth Information
Gummi —
ein Erzeugnis mit Tradition
Angefangen hatte alles mit einem gewissen Phraya Rasadanuprasit Ma-
hisarapakdi aus Trang. Dieser Provinzgouverneur hatte im Jahre 1901
Gummibaumsetzlinge vor seinem Haus in Kantang bei Trang gepflanzt,
und mit missionarischem Eifer überzeugte er die örtliche Bevölkerung
von den guten Verdienstmöglichkeiten durch Gummi. 1903 wurden die
ersten Gummibäume auf Phuket in den fruchtbaren Boden gesetzt, und
der Wohlstand, den man bisher hauptsächlich dem Zinn zu verdanken
hatte, sollte auf ein zweites Standbein gestellt werden. Phuket wurde
noch ein Stückchen reicher.
Etwa 80 % der Gummierzeugung ist heute in den Händen von Klein-
plantagenbesitzern, die 1-4 Hektar mit Gummibäumen bepflanzen. Auf
einem Hektar können ca. 400 Gummibäume angepflanzt werden - ge-
nug, um ein sicheres Auskommen zu garantieren. Die Großplantagenbe-
sitzer mit mehreren Dutzend Hektar gehören zu den reichsten Bewoh-
nern der Provinz.
Doch alles braucht seine Zeit. Sechs bis sieben Jahre vergehen, ehe
der erste Gummi von den jungen Bäumen gezapft werden kann. Bis da-
hin werden zwischen den heranwachsenden Gummibäumen Ananas-
oder Reisfelder angelegt, um das Land nicht ungenutzt zu lassen.
Haben die Gummibäume ihr notwendiges Mindestalter erreicht, ist
der Arbeitsgang jeden Tag der gleiche: Vor dem Morgengrauen begeben
sich die Arbeiter in die Plantage und ritzen dort die Bäume mit einem
speziellen Messer an. Dazu tragen sie eine Karbidlampe an ihrer Stirn,
die die Szenerie in ein fast unwirkliches Licht taucht. Unter der Einritzstel-
le wird ein Auffangbehälter befestigt, der aus einer Kokosnussschale ge-
fertigt ist. Hier hinein tropft nun langsam das blendend weiße, zähe Harz
des Baumes. Etwa drei Stunden nach dem Anritzen werden die Gefäße in
einen Eimer geleert und das gesammelte Harz zur Weiterverarbeitung
zum „Hauptquartier“ der Plantage gebracht, meistens einem einfachen
Arbeitsschuppen. Das Gummiharz (oder Latex) wird nun in flache For-
men gegossen, eine Schwefelsäure-Lösung wird zugegeben. Zwanzig
Minuten lang reagiert das Harz mit der Säure und verfestigt sich. Die so
entstandenen Kautschukmatten werden in einer Walze in die ge-
wünschte Form gepresst und danach zum Trocknen für 24 Stunden auf
Tischen ausgelegt. Danach werden sie für einige Tage auf „Wäschelei-
nen“ in die Sonne gehängt, wo sich ihr ursprüngliches strahlendes Weiß
schnell in ein schmuddeliges Braun verwandelt. Die Kautschukmatten
werden dann an Zwischenhändler verkauft, die sie ihrerseits weiter an
die Industrie leiten.
Nach 25 bis 30 Jahren sind die Bäume alt und werden abgeholzt. Das
freigewordene Land wird nun mit neuen Gummisetzlingen bepflanzt,
und der Turnus beginnt von vorn.
Die Preise für Gummi flukturierten stark in den letzten Jahren. Brachte
das Kilogramm Mitte der 1980er Jahre (eine Matte wiegt 1-1,5 kg) nur
Search WWH ::




Custom Search