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Ich bin von unserem Gewaltritt dermaßen erschöpft, dass ich in der Nacht Schwierigkei-
ten habe, meine Beine zu bewegen, wenn ich mich auf die andere Seite drehen will.
Mit freundlichen Grüßen
Irgendwie ist es angenehm, wenn man durch ein fremdes Land radelt und spürt, dass
einem die Menschen dort offen Sympathie entgegenbringen: Zu den nettesten Spielarten
zählt zweifellos, wenn einem bereits die Fußgänger an der Ortseinfahrt von weitem ersicht-
liche Willkommensgesten entgegenbringen. Aber neben dieser „Idealform“ gibt es natür-
lich noch unzählige Variationen.
Grüßen wird im Verlauf unserer Reise beinahe zu einer sakralen Handlung: Es sind die
Bewohner Amerikas, die unsere Abenteuerfahrt segnen. Umgekehrt scheinen aber auch
viele Einheimische den Wert eines soliden Radfahrersegens durchaus zu schätzen.
Manche Leute erweisen sich dieser Art von Segen als besonders würdig - das deshalb,
weil sie ihn erwidern. Und ein Gruß, der erwidert wird, gibt Auftrieb. Grüßen womöglich
beide, der Autofahrer (oder Fußgänger) und der Radfahrer, gleichzeitig, dann springt von
der einen Hand zur anderen ein kleiner Funke Geborgenheit und Freundschaft über. Ver-
blüffend oft hat man dieses Erlebnis bei Fernfahrern. Abgesehen von ein paar schwarzen
Schafen, die es überall gibt, teilen sie unser Leben auf der Landstraße und wissen eine
freundliche Geste immer zu schätzen.
Weiters im Kreis der „Lieben“: die Jungs von der Polizei, weil sie ja doch irgendwo
Recht und Ordnung verkörpern, die Beschützer der Schwachen sind und einfach deshalb,
weil sie in diesem Land (zumindest nach unseren Erfahrungen) ausgesprochen nett sind.
Knapp dahinter: die Straßenarbeiter - weil auch sie so ein „Straßen-Schicksal“ haben, man
sich mit ihnen ganz nett unterhalten kann und sie uns öfter mal ohne Wartezeiten an ihren
Baustellen und Gegenverkehrsbereichen vorbeilotsen.
11.
The spaghetti incident
Plattentitel
Wir entschließen uns, Garys Angebot anzunehmen und noch einen Tag zu bleiben. Ein
Urlaubstag, den wir uns - wie kann es anders sein - redlich verdient haben: Wir schlafen
lange und genüsslich, während der Rest der Familie (Julia und Gary) schon seit Stunden
rackert.
Nach dem Frühstück schauen wir uns gemütlich „Braveheart“ auf Video an und fli-
cken Tobis Reifen in Garys wohl ausgestatteter Garage. (Schluchz: Heute Morgen war
plötzlich keine Luft mehr drin!)
Als Gary nach Hause kommt, packt er uns kurzerhand in den Wagen und macht mit
uns einen kleinen Abstecher in den Bundesstaat Montana. Dort präsentiert er uns stolz die
Schlucht, die der Big Horn River im Laufe der Jahrtausende ins Sediment gegraben hat:
Devil's Canyon - eine Attraktion, die eigentlich kein Mensch kennt - kann es locker mit ei-
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