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Chickenwings - denn die sind allen Befürchtungen zum Trotz gut durch und damit durch-
aus genießbar. Zur Belohnung erzählen wir dem Barkeeper von unserer Geschichte.
Einer der Typen pöbelt mich plötzlich blöd von der Seite an, nachdem ihn der Bar-
keeper über unsere geheiligte Mission aufgeklärt hat: „Mann, ich würde so 'nen Trip
nicht mal in meinem Auto machen!“ - Was will der Kerl? Sich mit mir schlagen?!
Im Zeitraffertempo rasen mir alle möglichen Antworten durch den Kopf: „Schön
für dich?!“ wirkt vielleicht zu desinteressiert. Da könnte man ja gleich „Ach wirk-
lich!“ sagen. (Warum eigentlich nicht?) - „Was für ein Auto hast du denn?“ erscheint
da schon aufmerksamer. Dumm, dass die Frage so überhaupt nichts zur Sache tut. -
„Schön für dein Auto!“ kommt der richtigen Lösung zweifellos sehr nahe. Aber was
weiß ich schon über sein Auto? - „Mit wessen Auto dann?“ Puh! Ganz schlecht … -
„Schlecht für dich.“ Am Ende nimmt er das persönlich? - „Warum nicht?“ Ha, dar-
auf wartet der ja nur! - „Hast du keinen Führerschein?“ Uiii! Am Ende zieht der Kerl
seine Remington und erschießt mich. - „Fuck you!“ Gut! (Aber wie soll ich wissen, ob
der Mann überhaupt ein direktes Wort zu schätzen weiß?)
Na, und wie wäre es mit etwas Neutralem, mit subtil versteckter Bissigkeit, so wie …
„Ich auch nicht.“ Whoops! Jetzt ist's heraußen. Man sollte wirklich zuerst denken
und dann reden. Nachdem ich meinen Mund wieder zugebracht habe, streife ich mein
Gegenüber mit einem kurzen, möglichst ernsthaften Blick.
Einen Augenblick lang passiert gar nichts. Dann bricht der Mann auf einmal in
schallendes Gelächter aus. - Puh! Die Antwort ist - richtig! Der Kandidat bekommt
99 Punkte.
Als wir auf dem Rückweg an einer Tankstelle vorbeikommen, stolpern wir mitten in eine
dieser typischen 23-Uhr-Kleinstadt-Tankstellen-Sit-Ins sich langweilender amerikanischer
Teenager. („Hihihi, kicher, kuder, prust, wo seid ihr her? Aus Out-Trier?“) Man nimmt uns
auf den Arm. Haben die jungen Leute hier denn kein Zuhause?
Scotty besucht uns noch einmal in der Garage, als er sicher ist, dass seine Frau schon
schläft. Heimlich lotst er uns in den gemütlichen Keller, überschüttet uns mit Chips, Bier
und Fernsehen und erzählt uns vom harten, entbehrungsreichen Leben eines Parkstoners,
bis ihm selbst die Augen zufallen.
2.
The alarm clock has been drinking, not me!
Tom Waits an einem Dienstagmorgen
Weil unser Wecker verschläft, stehen wir später auf als geplant. Dafür ist Scotty so nett,
uns (nachdem seine Frau bereits aus dem Haus ist) Frühstück zu machen. Gegen 10 Uhr
brechen wir endlich auf.
Günstiger Wind treibt uns mit einem Schnitt von knapp 30 km/h nach Platte. Bei Gratis-
Cola-Refills werfen wir uns im örtlichen „Subway“ jeder ein Riesensandwich rein und
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