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gessen!) mit Icecream. Dazu das feine Gebräu irgendeiner lokalen Wisconsiner Brauerei:
„Wicked Ale“ - yeah!
Für uns ist es der letzte Abend in der Zivilisation: Madison und die Radfirma sind jeden-
falls unser äußerster gesicherter Vorposten. Vor uns liegt nun der raue Westen: Was ab hier
passieren wird, ist vollkommen ungewiss - noch ungewisser als das, was bisher schon war.
Die psychischen Batterien haben wir bereits nachgeladen, die Köpfe sind befreit und die
Räder mit Survivalausrüstung gespickt (Notbeleuchtung, Teflonöl etc.). Morgen wird es
noch einmal einen neuen Aufbruch geben. Ein zweites Boston, sozusagen.
24.
Buy an oven!
Jim, der Maler
Typisch Amerika: Ständig will einem irgendwer irgendwas aufschwatzen!
Den Vormittag verbringen wir damit, unsere Räder auszuprobieren und letzte Probleme
zu lösen. - Gegen halb eins brechen wir auf.
Jedes neue Rad ist quälend: Der Rücken sticht, die Handgelenke schmerzen …
Dem Mann kann man wirklich gar nichts recht machen!
Auf Straßenrand und Pannenstreifen ist heute zur Abwechslung mal Glas gesät. Aber
nachdem wir das Ausweichen schon im Osten geübt haben (damals mit grünen Raupen und
roten Echsen), stellt diese neue Schwierigkeitsstufe nun keine wirkliche Herausforderung
mehr dar.
Trotzdem, irgendwie hat es den Anschein, als wären wir auf die offizielle Teststrecke für
die von „Trek“ montierten Touringreifen geraten. Die Neuen bestehen den Test auf alle Fäl-
le glänzend: Der Gummimantel ist einfach so dick, dass nicht jeder dahergelaufene kleine
Glassplitter in den Intimbereich (vulgo: Schlauch) vordringen kann. „Safer Cycling“ made
by Conti.
Die „wilde, ungesicherte Welt jenseits aller gesicherter Vorposten“ empfängt uns wider
Erwarten höflich und wohlerzogen: laue Temperaturen, verrückte Wölkchen über den hüb-
schen Ebenen von Wisconsin, leicht überflutetes Land, daher überall glitzernde Seen, sattes
Grün und auf der 14 wenig Verkehr.
Zu der äußeren Schönheit gesellt sich auch noch innere Zufriedenheit: Keine Sorgen,
einen Haufen verrückter Storys zu erzählen, mindestens so viele zu erleben und das wun-
derbare, befriedigende Gefühl, integraler Teil eines unglaublichen Abenteuers zu sein. -
Ich hoffe bloß, dass ich nicht danach süchtig werde!
Nach einer Pause habe ich plötzlich blinde Passagiere an Bord: Ein versprengter
Stoßtrupp Ameisen turnt auf meinem Fahrrad herum und erinnert mich dabei gleich
an ein halbes Dutzend Episoden aus der Zeichentrickserie „Biene Maja“.
Die Sache mit den Ameisen beschäftigt mich den ganzen Tag: Immer, wenn ich eine
von ihnen erwische, blase ich sie in hohem Bogen in den Fahrtwind hinein. Und im-
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