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ihr dafür beim Sperrmülltragen geholfen haben, empfiehlt sie uns „Mr. B's Pizzeria“ zum
Abendessen (gehört einem Neffen von ihr, ist also das beste Beisl der Stadt).
Dank Stefans Größenwahn verdrücken wir ein Billigangebot für vier Personen (ein hal-
ber Quadratmeter Pizza und 16 jumbohafte Chickenwings) zu zweit.
Als wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit zu unserer vermeintlichen Lagerstätte zurück-
kehren, erfahren wir, dass wir vom Sohn unserer älteren Dame in der Zwischenzeit vor
die Tür gesetzt worden sind. Er hat zwar nicht Angst um seine Mutter, die allein im Haus
wohnt, wohl aber um seine Motorjacht in der Garage. Seine Sorge ist nur allzu verständ-
lich: Tatsächlich juckt es uns schon seit dem frühen Abend in den Fingern, das tonnen-
schwere Ding an unsere Fahrräder zu hängen und damit klammheimlich durch das gesamte
westliche Amerika zu radeln. Schließlich soll es in Kalifornien ja so was wie ein Meer ge-
ben, und da kommt es bestimmt ganz gelegen, wenn man rechtzeitig darauf schaut, dass
man ein Boot hat, wenn man's braucht … - Da es schon kräftig dämmert, dicke Regenwol-
ken aufgezogen sind und wir hier nicht gerade im Villenviertel gestrandet sind, ist es auch
sonst keine sehr freundliche Geste. Ein wenig ratlos (und entsprechend verärgert) kehren
wir zu unserem einzigen „Nothafen“, Mr. B's Lokal, zurück.
Es kann gar keine bessere Methode geben, um die in Europa als oberflächlich verschrie-
nen Amerikaner zu testen: Zurück im Lokal, bitten wir genau jene „oberflächlich freundli-
chen“ Leute vom Nachbartisch, mit denen wir noch eine halbe Stunde zuvor angeregt ge-
plaudert haben, um Hilfe.
Den Abend verbringen wir daraufhin bei Bier und Chips mit unseren neuen alten Freun-
den vor dem Fernseher. Dominik, unser Gastgeber (nun gar nicht mehr oberflächlich), er-
klärt mit ausladenden Armkreisen seinen Kühlschrank zu unserem Kühlschrank und seine
Couch zu unserer. Während draußen irgendjemand kübelweise Wasser auf das Blechdach
des Veranda-Anbaus schüttet und sich mit einem Disco-Stroboskop vor dem Fenster amü-
siert, werden wir Zeuge eines historischen Spieles: Colorado Avalanche besiegen die Flo-
rida Panthers im Stanleycup-Finale und bringen so den begehrten Eishockey-Titel (samt
Stanley-Becher) erstmals nach Denver. Was für ein Verdienst für die Menschheit! - Beina-
he ebenso erstaunlich ist die Tatsache, dass wir beim Fernsehen nicht vom Blitz getroffen
werden.
11.
Eines Tages werde ich euch erwischen!
Der Zauberer Gargamel
Premiere: Wir legen unseren allerersten Pausentag ein. Schließlich stehen heute die Nia-
garafälle auf dem Programm. Außerdem ein nettes Barbecue unter „alten Freunden“. Und
das kam so:
Als wir gestern durch das Industrieviertel in die Stadt geradelt sind, haben wir - in heil-
loser Verwirrung - an einem Milkshake-Stand nach dem Weg gefragt („Bitte irgendwo in
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