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AUGUST
1.
Buy a car!
Yeah, buy a Saturn!
Autofahrer
Wer den Schaden hat, hat also auch den Spott: Warum mussten die von der Radfirma aber
auch ausgerechnet den Autohersteller Saturn als Sponsor auf ihre Jerseys nehmen!?
Überraschung! In der Schule, in der wir übernachtet haben, taucht morgens kurz vor sie-
ben plötzlich eine Frau auf. Ich stehe gerade im Lehrerzimmer vor dem offenen Kühlschrank
und fülle Eiswürfel in unsere Wasserflaschen. Irgendwie gelingt es mir, das Gespräch an
der Tatsache vorbeizulenken, dass wir eigentlich nicht hier sein dürften. Als ich gerade in-
nerlich aufatmen will, kommt überflüssigerweise noch ein Mann dazu. Doch auch der lässt
sich schließlich von meinen Erzählungen faszinieren und verrät mir daraufhin, wer im Ort
seiner Meinung nach mein kaputtes Hinterrad reparieren könnte. - Trotz des an sich ange-
nehmen Gesprächsklimas sind wir dann doch ziemlich schnell aus der Schule raus.
In einem Hotelcafé frühstücken wir Pancakes und Waffeln mit heißen Erdbeeren und
Schlagobers (diesen Tip verdanken wir ebenfalls dem netten Herrn in der Schule).
Der Supermarkt gleich nebenan gehört jenem Mann, der genau jene Trek-Naben-Nuss be-
sitzt, mit der man bei meinem Fahrrad die Zahnkränze abschrauben kann. Er nimmt mich
kurzerhand mit nach Hause und hilft mir beim Speichenwechseln. Dabei erfahre ich so ganz
nebenbei, dass dieses unscheinbare Teil von der Größe einer Doughnut 64 Dollar kostet,
in dieser Gegend rar ist wie eine Mozartkugel und ausschließlich für bestimmte Fahrräder
dieser Marke gebraucht wird. - Kann es sein, dass die Jungs in Madison vergessen haben,
uns etwas Wichtiges mitzuteilen?!
Irgendwann gestern hab ich intelligenterweise meinen linken Radhandschuh ver-
bummelt. Wenn diese Reise nicht bald zu Ende ist, werde ich wohl noch einmal nackt
im Sattel sitzen. Während Tobi sein Rad repariert, schreibe ich Postkarten und quat-
sche mit der Waffel-Kellnerin.
Unter all den ausgetauschten Freundlichkeiten findet sich schließlich auch die Empfeh-
lung, an der nächstgrößeren Kreuzung die Straße nach Norden zu nehmen, um die ma-
lerischen Burney Falls zu besuchen. Als Entscheidungshilfe bekommen wir jede Menge
Wasserfall-Postkarten vorgelegt, die beweisen, dass die Burney Falls wirklich wunderschön
sind. Leider bedeuten sie auch einen Umweg von fast 20 Meilen.
Wir schließen die Augen und stellen uns zu den Postkartenbildern das Rauschen des Was-
serfalls vor, den feinen, kühlenden Nebel, der auf unserer Haut in kleinen glitzernden Was-
serperlen liegen bleibt, und das satte Grün der Farne und Moosflechten an den Ufern des
Pools: Was für eine Wohltat für sonnengeschundene Augen! Aaah … - Erfrischt und erholt
beschließen wir, an der besagten Kreuzung nicht nach Burney Falls zu fahren, sondern statt-
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