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tem, welches das Leben sozial, militä-
risch und verwaltungstechnisch ordne-
te. Viel mehr noch als dieses war es
das Christentum, das alles durch-
drang. Abbild der Allgewalt Gottes
war im Weltbild des romanischen
Menschen der Kaiser. Selbst die Pro-
vence gehörte seit 1033 nominell zum
Heiligen Römischen Reich Deutscher
Nation, oberster Lehnsherr war der
Kaiser. Doch nicht nur dieser hatte
göttliche Züge, sondern Gott hatte
umgekehrt auch mittelalterlich-monar-
chische Eigenschaften. Die zwei ge-
gensätzlichen und sich oft bekämpfen-
den Prinzipien trafen sogar so eng zu-
sammen, dass auch die monumenta-
len Kirchen und Klöster den Ritterbur-
gen sehr ähnlich wurden: Die „Gottes-
burgen“ als Ausdruck der Konkurrenz
zwischen Kirche und Weltlichkeit ei-
nerseits, der Durchdringung der Kir-
che durch den Feudalismus anderer-
seits.
Von den zahlreichen Burgen und
Schlössern, welche die Anhöhen der
Provence und ihrer Küste in der roma-
nischen Zeit schmückten, ist viel weni-
ger erhalten als von den Sakralbauten,
ganz einfach, weil sie öfter zerstört
und überbaut wurden. Übersät hinge-
gen ist die Provence mit Kirchen, Ka-
pellen und Klöstern.
Mühelos herleiten lässt sich der sehr
einfache romanische Raumtyp von
dem tonnengewölbten Saal antiker
Profanbauten. Grundplan für Kirchen
und Kapellen in der Provence war ein
einziges Schiff mit meist halbrunder
Apsis (z.B. Avignon und Montmajour).
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