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nenstädte entsprechen die beiden
wichtigsten römischen Straßen, Decu-
manus und Cardo, die sich auf dem
Forum kreuzten.
Der zweite Segen lateinischer Kultur
war der Ausbau der Verkehrsverbin-
dungen. Schon unter Augustus waren
die Hauptverkehrswege fertig gestellt,
Via Aurelia, Via Domitia und Via Agrip-
pa. Der Straßenbelag bestand meist
aus einer dicken Schotterschicht, die
teilweise auf ein gründlich vorbereite-
tes Bett aus größeren Steinen aufgetra-
gen wurde. Ein solcher Belag war zwar
prinzipiell von guter Qualität, dennoch
lief er im Winter und Frühjahr Gefahr
zu verschlammen. In der Nähe der
Städte und auf wichtigen Zufahrtsver-
bindungen befestigten die Römer ihre
Straßen darum mit monumentalen
Platten.
Zum Straßennetz gehörten zwin-
gend Brücken wie der Pont Julien bei
Apt. Die Wasserversorgung der Städte
sicherte ein ausgereiftes Leitungssys-
tem mit Aquädukten wie dem be-
rühmten Pont du Gard bei Nîmes. Zu-
dem entstanden zahlreiche Häfen,
zum Beispiel in Fréjus, dem antiken Fo-
rum Julii. Kurz, die Römer schufen ei-
ne Infrastruktur, die so vorher nicht be-
standen hatte, obwohl sie natürlich auf
prähistorische, keltoligurische und
griechische Gründungen und Straßen
aufbaute.
Vor allem aber beseelte der römi-
sche Geist das öffentliche Leben; viele
Monumente in der Provence und an
der Côte d'Azur zeugen davon. Man
denke nur an die Arenen von Nîmes,
Arles, Fréjus und Nizza, an den Tri-
umphbogen in Orange, an den Nîmoi-
ser Tempel Maison Carrée, die Ther-
men von Nizza und Arles und schließ-
lich die Theater von Orange und Fré-
jus. In den Stein gehauen waren oft
Schlachtszenen, in denen Römer die
eingeborenen Gallier besiegen oder
gefangen nehmen. Hier handelte es
sich nicht nur um Schmuck, die Sze-
nen waren Ausdruck des römischen
Sieges und des Eroberungscharakters
der „Einrichtung“ von Provinzen. Die
Augustus-Trophäe von La Turbie,
Tempel des Triumphes über die Alpen-
stämme, verdient in diesem Zusam-
menhang besondere Erwähnung.
Viele Museen der Region, z.B. in
Nizza-Cimiez, Arles und Vaison-la-
Romaine, beherbergen neben be-
merkenswerten Bodenmosaiken und
Skulpturen auch Kunstgegenstände
des Alltags wie Schmuck und Töpfer-
arbeiten.
Frühes Christentum
und fränkische Zeit
Der Übergang von der heidnischen
Antike zum christlichen Frühmittelalter
war die Zeit der wandernden Völker,
der Unsicherheit und des Nieder-
gangs. Die Städte, vielfach zerstört,
verloren an Bedeutung. Als Kulturträ-
ger traten die Klöster an ihre Stelle:
Schon zu Anfang des 5. Jh. entstanden
Saint-Victor in Marseille und das Klos-
ter auf den Lérins-Inseln vor Cannes.
Wenn auch die Anfänge des Chris-
tentums in der Provence etwas ne-
bulös durch Legenden verklärt werden
und historisch auf unsicheren Füßen
stehen, so sind uns doch einige weni-
 
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