Travel Reference
In-Depth Information
Die Provence unter
dem Haus von Anjou
Weil Raimond Bérenger V. (1209-
1245), zu dessen Herrschaftszeit der
Provence Frieden und Ordnung be-
schieden waren, ohne männlichen
Erben starb, bestimmte er seinen
Schwiegersohn Karl von Anjou, Bru-
der Ludwigs IX., zu seinem Nachfol-
ger. Die Anjous herrschten in der Pro-
vence bis zum Ende des 15. Jh. Wäh-
rend dieser Zeit fiel Monaco durch
Verkauf an die Grimaldis (1308) und
Nizza 1388 an das Haus von Savoyen.
Die Grafschaft Nizza wurde - nach
wechselvoller Geschichte - erst 1860
französisch, fast vierhundert Jahre spä-
ter als die übrige Provence.
Die Lichtgestalt unter den Grafen
des Hauses Anjou und überhaupt un-
ter allen Grafen der Provence war der
Gute König René, dessen Andenken
bis heute lebendig ist. Ab 1434 erlebte
das Land unter ihm eine glückliche
Zeit, Frieden und Freiheit. Er förderte
nicht nur Literatur und schöne Künste,
sondern kümmerte sich auch um Han-
del, Landwirtschaft und Weinanbau.
Le bon Roi René starb 1480 ohne
männliche Nachkommen. Die Regie-
rungszeit seines Nachfolgers, Karl III.
von Maine, dauerte nur ein Jahr. Eben-
falls ohne Erben, vermachte er die Pro-
vence testamentarisch der französi-
schen Krone.
Union oder Anschluss -
die Provence wird französisch
Die Provence brauchte lange, um
französisch zu werden. Ein halbes Jahr-
hundert verstrich, bis dieser Zustand
manifestiert war, denn immer noch -
seit 1033 - bestand die nominelle
Herrschaft der deutschen Kaiser
über die Provence. Friedrich Barbaros-
sa (1178) und Karl IV. (1365) versuch-
ten, ihre Machtansprüche durch Krö-
nungsakte in Arles zu untermauern,
doch dabei blieb es auch. Später ver-
suchte Karl V. noch zweimal, 1524 und
1536, sich der Provence zu bemächti-
gen, doch er scheiterte nicht zuletzt an
der Loyalität der Provenzalen zu ihrem
König Franz I. von Frankreich.
Dabei blieb die Bindung der Proven-
ce an Frankreich, 1486/87 vertraglich
festgeschrieben, geprägt durch das
Ringen der Provenzalen um die Wah-
rung einer gewissen Eigenständigkeit
und kulturellen Identität. Faktisch ge-
 
Search WWH ::




Custom Search