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Um 400 entstanden zahlreiche wei-
tere Bistümer, zum Beispiel in Aix,
Avignon, Antibes, Fréjus, Carpentras
und Riez. Aus dieser Zeit datieren
auch die ersten christlichen Klöster
Europas. 410 begründet Honoratius je-
nes auf den Lérins-Inseln vor Cannes,
416 Johannes Cassius Saint-Victor in
Marseille. Nicht zu unterschätzen ist
die geistliche und intellektuelle Aus-
strahlung des Mönchtums. Es bildete
den Rahmen für die Missionierung,
und viele Bischöfe der überall entste-
henden Bistümer waren ehemalige
Mönche. Mehr und mehr lösten die
Klöster die Städte als Träger der Kultur
ab. Das Christentum mit seinem Fest-
kalender, seinem dichten Gemeinde-
netz und seinen strikten Regeln er-
wuchs zu einem System, das sich als
universeller erwies, als es die römische
Kultur je zu sein vermochte.
Franken der Provence und am Ende
des 8. Jh. wurde sie in das Reich Karls
des Großen integriert.
Im Verlauf des 9. Jh. fielen an der
heutigen französischen Mittelmeer-
küste immer wieder aus Nordafrika
und Spanien stammende Mauren ein,
in Frankreich meist Sarazenen ge-
nannt. Marseille zum Beispiel wurde
838, Arles vier Jahre später angegrif-
fen. Den Arabern gelang es, sich in
Fraxinetum (La Garde-Freinet) im
Maurengebirge bei Saint-Tropez fest-
zusetzen und von dort Raubzüge ins
Landesinnere zu unternehmen. Erst im
Jahr 972 konnte Graf Wilhelm die Re-
gion dauerhaft von der Arabergefahr
befreien.
Dieser war urspründlich nur Graf
von Arles, gründete aber im Jahr sei-
nes Sieges das unabhängige so ge-
nannte erste Grafenhaus der Provence
(Comtes de la première race). Auch
wenn die Provence 1033 an das Heili-
ge Römische Reich Deutscher Na-
tion fiel - die Rhône bildete von nun
an die Grenze zwischen dem französi-
schen König- und dem deutschen Kai-
serreich - blieb diese Herrschaft nur
nominell: faktisch herrschten jetzt die
Grafen der Provence im Südosten
Frankreichs.
Das frühe Mittelalter:
Umbruch und Sarazeneneinfälle
Zwar war der Untergang des mäch-
tigen Römischen Reiches unwiderruf-
lich, doch seine hoch entwickelte Kul-
tur lebte fort, waren doch die Eroberer
derartig überwältigt von den Errun-
genschaften der antiken Kultur, dass
sie sie nahezu bedingunglos übernah-
men. Jedoch gelang es ihnen nie wirk-
lich, sie sich anzueignen und Neues
entstehen zu lassen.
Es folgte eine Zeit der Stagnation
und des Verfalls: Handel, Wirtschaft
und das Wachstum der Städte litten
unter den Okkupationen der Westgo-
ten, Burgunder und Ostgoten. Im Jahr
536 schließlich bemächtigten sich die
Die gräfliche Provence und
die Blütezeit des 12. Jahrhunderts
Um das Jahr 1000 gelang es den gro-
ßen Adelsfamilien, die Provence unter
sich aufzuteilen. Die Vicomtes von
Marseille, Baux, Fos, Agoult oder Châ-
teaurenard bemächtigten sich der öf-
fentlichen Ländereien und des Kirchen-
 
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