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de, Steinlinde, Stechginster und Kreuz-
dorn. Nadelwälder bestehen haupt-
sächlich aus Aleppo-Kiefer (pin d'Alep),
Meer-, Strand- oder Seekiefer (pin
maritime), Schirmkiefer oder Pinie (pin
parasol oder pignon), gemeiner Kiefer
(pin sylvestre), Zeder ( cèdre ), wozu
sich Myrte (myrte), Lorbeerbaum (lau-
rier) und Wacholder (genévrier) ge-
sellen.
Doch wirklich dichte Wälder mit rei-
chem Wildbestand sind an der Côte
d'Azur und in der Provence relativ sel-
ten anzutreffen, zum Beispiel noch im
Mauren-Massiv. Seit nämlich die Rö-
mer die höhere Zivilisation ins Land
gebracht hatten, begannen die Men-
schen, die Wälder der Provincia zügel-
los abzuholzen, denn sie brauchten
Boden für Landwirtschaft und Vieh-
zucht, gleichzeitig Unmengen an Holz
zum Heizen, für Haus- und Schiffbau.
In heutiger Zeit sind Waldbrände, ge-
wollte wie unbeabsichtigte, der größte
Feind des Waldes, denn sie zerstören
auch die für das Wachstum von Bäu-
men so wichtige Humusschicht. Hart-
laubhochwälder, die früher weite Teile
von Frankreichs Südosten bedeckten,
sind also nur der potenzielle Bewuchs
und in Wirklichkeit weitgehend ver-
schwunden!
Auf solchen „degradierten“ Flächen,
wie man sie fachsprachlich nennt,
wachsen Macchia und Garrigue, die
für die Provence (und das Languedoc)
so typischen Landschaftsformen, die
von Weitem karg und monoton er-
scheinen, sich aus der Nähe aber als
eine eigentümliche und sehr reiche
Welt entpuppen. In der Macchia bil-
den Stein- und Korkeichen einen fünf
bis sechs Meter hohen Baumbestand.
Dazu treten Zistrosen, Baumheide, La-
vendel, Myrte und - wenn der Boden
genug Kalk enthält - auch Rosmarin
und Thymian.
Die Garrigue ist stärker degradiert.
Auf den Hochplateaus umfängt den
Wanderer eine märchenhafte Ruhe,
die er trotz oder gerade wegen des
harmonischen Konzerts der Insekten
empfindet. Eidechsen oder Geckos
huschen erschreckt vor dem Eindring-
ling davon, und die Schlangen ver-
stecken sich ohnehin im Dickicht der
Vegetation. Diese Tiere finden in der
Einsamkeit der Garrigue einen idealen
Lebensraum, werden sie doch höchs-
tens von weidenden Schafen gestört.
Verlassen, ja verödet scheint das
Land, doch birgt es in Wahrheit Er-
staunliches; vor allem im zeitigen Früh-
jahr, wenn es seine Blütenpracht ent-
faltet mit Milchstern, Goldstern, Lilien,
Iris, Traubenhyazinthen, Narzissen,
Orchideen und Gladiolen. Etwa Ende
Mai verdorrt dieser Pflanzenteppich,
und die Landschaft wird wieder zu ei-
ner Ödnis - bis zu den Herbstregen.
Im Oktober nämlich erwachen die ein-
jährigen Pflanzen oder solche, die aus
Erdsprossen, Zwiebeln und Knollen
entstehen wieder zu neuem Leben
und erhalten sich als Winterteppich bis
ins folgende Jahr hinein.
Die Garrigue besteht jedoch vor al-
lem aus immergrünen Pflanzen, meist
strauchhohen Eichen, dazu treten wie
bei der Macchia Zistrosen, aber auch
Wacholder, Lorbeer und Stechginster.
Der Duft der Garrigue ist das Berau-
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