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lähmend sind wie im Hochsommer
und die Vegetation am üppigsten ist.
An der Riviera beginnt der Frühling
bereits Ende Januar, wenn die Mimo-
sen blühen, im Hinterland zeitversetzt
bis zu acht Wochen später.
Was den Wind betrifft, so bläst er im
Wesentlichen aus zwei Richtungen:
Der Ostwind bringt Regen, wenn über
dem Golf von Genua Tiefdruckgebie-
te festsitzen. Der Wind des Nordens
hingegen, der Mistral, hat den gegen-
teiligen Effekt: Er bläst den Himmel frei
von Wolken, ist aber ansonsten für
Mensch und Tier eher eine „Geißel“
(siehe Exkurs „Mistral“).
Die Pflanzen widerstehen zwar den
Eskapaden des Klimas, doch nur mit
Mühe, und deutlich sieht man, wie sie
unter dem stetigen Kampf um das
überlebenswichtige Wasser leiden.
Zu Sommerhitze und Winterfrost
kommt hinzu, dass Feuchtigkeit und
Wärme niemals zusammen auftreten:
Die starken Regenfälle des Herbstes -
die Abhilfe schaffen könnten - beglei-
tet relative Kälte; die Niederschläge
des milden Frühjahrs fallen zu schwach
und zu sporadisch aus. Alles Sinnen
und Trachten der Pflanzen bleibt also
das ganze Jahr über auf das Wasser
ausgerichtet. Die Anpassungsformen
bewirken, dass die Pflanzen entweder
leicht Wasser aufnehmen können oder
dass das einmal aufgenommene nicht
so schnell wieder verdunstet: Hierzu
haben sie nicht nur ein ausgeprägtes
Wurzelsystem entwickelt, sondern be-
sitzen zusätzlich stark verdickte Blät-
ter, die recht klein sind, lederartig hart
und auf der Oberseite lackartig glän-
zend (Hartlaubgewächse). Manche
Pflanzen sind in der Lage, ihre Blätter
mit dem Sonnenstand zu drehen, an-
dere rollen ihre Blattspreiten seitlich
nach unten ein (Erika, Rosmarin, La-
vendel), wieder andere haben Dornen
(Stein- und Kermeseiche, Stechginster,
Wacholder), und sogar der durch Drü-
sen abgesonderte aromatische Duft
dient als Verdunstungsschutz.
Der mediterrane Süden Frankreichs
ist Wuchsgebiet von Hartlaubwäldern,
bei denen Steineichen (chêne vert)
und Kermeseichen (chêne kermès)
dominieren. Dazu kommen u.a. Erd-
beerstrauch, Mastixstrauch, Baumhei-
Flora und Fauna
Das mediterrane Klima hat in Frank-
reichs Süden, diesem Pays du soleil
(„Sonnenland“), eine vielfältige, vor-
wiegend immergrüne Pflanzenwelt ge-
schaffen, die jedoch sehr zerbrechlich
ist. In ihrem Charakter hat sie sich
ganz der gebieterischen Trockenheit
des Sommers angepasst, der - durch-
aus wüstenähnlich - nur sehr selten
mit Regen gesegnet ist. Während die-
ser heißen, trockenen Sommer also
und während der recht kalten Winter,
die an die der gemäßigten Zone erin-
nern, legen die Pflanzen eine Wachs-
tumspause ein. Im Frühjahr und ein
zweites Mal im Herbst blüht die Flora,
wächst und gedeiht - jedoch auch
dann nur langsam und um wenige
Zentimeter.
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