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Geogra f ie
sche Struktur. Entlang des Estérel-
Massivs und des Mauren-Gebirges
reichen kristalline Gesteine bis ans
Meer heran, teilweise sind sie sogar
vulkanischen Ursprungs. Insbesondere
die so genannten Porphyre machen
aus dem Estérel eine Küste von spe-
ziellem Reiz - leuchtet dieser Stein
doch, je nach Wetterlage, mal bräun-
lich, mal rötlich und bisweilen sogar
gelb und violett. Das Estérel und das
Mauren-Gebirge bilden erdgeschicht-
lich eine Einheit mit den Hyerischen
Inseln und Korsika ( Provence Cristal-
line). Auch die dort vorherrschende
Vegetation ist dieselbe.
Westlich von Sanary und Bandol
und von dort mit dem Boot erreichbar
liegen die so genannten Calanques
zwischen Marseille und La Ciotat. Im
Grunde sind die fjordähnlichen Gebil-
de eine Fortsetzung der großen
Schluchten der Chaînes Provençales .
Dazu zählen z.B. die Gorges du Loup
bei Vence und die Gorges du Verdon.
Die Schluchten des Verdon, bis zu
700 Meter tief abfallend und damit die
tiefsten Europas, sind eine Folge tekto-
nischer Verwerfungen: Während sich
das gesamte Massiv allmählich anhob,
grub sich der Wasserlauf tiefer und tie-
fer in den Kalkstein. Erkundet hat man
dieses Naturwunder erst im 20. Jh.,
vorher war es eine unüberwindliche
Grenze zwischen zwei menschenlee-
ren Gebieten. Auch heute noch be-
schränken sich die Touristenströme
auf die Schluchten selbst mit den bei-
den Panoramastraßen.
Im Westen unseres Reisegebietes
wie auch in der gesamten Provence
Eine Landschaft zwischen Meer und
Bergen, das ist wie kein zweiter Land-
strich Frankreichs die Côte d'Azur. Die
Ausläufer der Südalpen, auch See-
alpen (Alpes Maritimes) genannt, sto-
ßen in der Gegend um Nizza direkt
mit dem Grand Bleu , dem Mittelmeer,
zusammen. Das war es wohl auch,
was Stephen Liégeard, den Erfinder
des Küstennamens, einst zu dem Aus-
druck Côte d'Azur inspirierte. Die hier
vorherrschenden Kalkgesteine aus
dem ausgehenden Erdmittelalter bzw.
dem Tertiär bilden eine Steilküste, die
durch viele Kaps - z.B. das Cap Ferrat
oder das Cap Martin -, kleinere Vor-
sprünge und Buchten geprägt ist. Die
Buchten sind jeweils von Siedlungen
besetzt, die zu den ältesten des Lan-
des gehören und lange vor den Grie-
chen und Römern gegründet wurden.
Stets problematisch war der Zugang
dieses Küstenabschnitts vom Lan-
desinneren her, was sich bis heute im
Verlauf der Straßen und der Bahnstre-
cke bemerkbar macht. Während die
Bahn und die unterste Corniche (Küs-
tenstraße) nah am Meer entlanglau-
fen, mussten die Trassen der Grande
und Moyenne Corniche in den Felsen
gefräst werden. Als letzte Strecke kam
die Autobahn (A8) hinzu, genannt La
Provençale - auch sie eine Erleichte-
rung für den Menschen zwar, doch
freilich ein Problem für die Natur.
Der Küstenabschnitt zwischen Can-
nes und Hyères unterscheidet sich
von der östlicheren Steilküste vor al-
lem durch ihre völlig andere geologi-
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