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Rund um die
Montagne de Lure
man dann am Nachmittag erreichen,
und das ist auch gut so, denn morgens
ist dieses Kloster geschlossen.
Was unterscheidet die Montagne de
Lure vom Mont Ventoux, dem höchs-
ten Berg der Provence? Nun, in der
Höhe nicht einmal 100 Meter: 1826
Meter bietet die Lure, 1906 Meter der
Ventoux. Um so mehr aber die Repu-
tation. Den Ventoux erklommen nach-
einander Francesco Petrarca (stau-
nend), Horden von Rennwagen (dröh-
nend) und Reisende (beides gleichzei-
tig). Der Ventoux wurde zur Attrak-
tion, die Lure blieb nahezu unbekannt.
Dabei entschädigt dieses stille Gebir-
ge für fehlende Höhenmeter über-
reichlich. Weil es weiter östlich liegt,
ist der Blick auf die Alpen noch schö-
ner, außerdem scheint es viel unbe-
rührter als der Ventoux. Einsam und
herb erscheinen die Lure-Berge, mit
winzigen Weilern auf endlosen Fel-
dern, durchzogen nur von Schäfern
mit ihren Herden.
Die folgende Rundfahrt nähert sich
der Lure von Süden über einige typi-
sche Dörfer, überquert sie an der
höchsten Stelle, führt am Nordhang
wieder herab, streift dabei Sisteron
(dem ein eigenes Ortsapitel gewidmet
ist), folgt auf dem Rückweg der Duran-
ce und bezieht dabei zwei romanische
Monumente ein, von denen mindes-
tens das eine - das Kloster Ganagobie
- unbedingt sehenswert ist. Das alles
kann man, wenn es denn sein muss,
an einem Tag schaffen, sofern man
sich nicht zuviel Zeit für Spaziergänge
lässt und früh losfährt. Ganagobie wird
Von Forcalquier in die Berge
Hinter Forcalquier streift die Land-
straße zunächst den Barrage de la
Laye , einen Stausee, der die Bewässe-
rung mehrerer tausend Hektar Land
um Forcalquier ermöglicht, und nähert
sich dann einem Dorf. Man wird in der
Provence immer wieder auf kleine, un-
bedeutende Orte treffen, die es in ei-
nem speziellen, manchmal ganz ab-
surden Gebiet zu Ruhm und Ehre ge-
bracht haben. Man denke nur an Ba-
non und seinen Käse. Auch Limans ist
so ein Ort.
Limans hat Taubenschläge, pigeon-
niers , und zwar die besten, schönsten
und größten weit und breit. Teilweise
stammen sie noch aus dem Mittelalter,
denn in der Hochprovence war lange
vor der Revolution die Taubenhaltung
kein Privileg des Adels mehr. Zu sehen
sind sie überall, im Ort und auf den
Höfen daneben. Turmartig wachsen
sie aus den Häusern heraus, öffnen
sich zur Sonne hin, während die ge-
schlossene Rückseite vor dem Mistral
schützt.
Im Zentrum von Limans, wenn man
es denn so nennen kann, verzeichnet
ein Plan die prächtigsten Exemplare.
Wenn sie nicht fast immer geschlossen
wäre, würde man sich auch für die Kir-
che von Limans interessieren, deren
Altar aus der Merowingerzeit stam-
men soll.
Der alte Nachbarort Ongles klebt
auf seinem Felsen und verkörpert ge-
 
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