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Lorgues
Arbeiten unter sich auf, bevor sie auf
die Felder zogen. Über eine Treppe er-
reicht man das Dormitorium (Schlaf-
saal). Da die Zisterzienser ein ausge-
prägtes Gemeinschaftsleben führten,
gab es in ihren Klöstern keine Zellen,
sondern große Schlafsäle. Dieser ist
mit einem leicht zugespitzten Tonne-
gewölbe überbaut. Darüber liegt die
Terrasse, von der aus man einen
Überblick über die gesamte Klosteran-
lage hat.
Kunsthistoriker nehmen an, dass der
Glockenturm nicht aus der Anfangs-
phase des Klosters stammt, weil die
Zisterzienser häufig ganz auf Türme
verzichteten. Da die abgeschiedenen
Abteien keine Dorfleute zur Messe
einluden, war weit hörbares Glocken-
geläut unnötig.
Der Rundgang wird beendet durch
eine Besichtigung des Kellers, in dem
die sich selbst versorgenden Mönche
ihre Vorräte lagerten. Hier wurden
auch der Wein gekeltert und das Oli-
venöl gepresst. Das nebenan liegende
Gebäude der Laienbrüder wird heute
von den Bethlehem-Schwestern ge-
nutzt, die in der Nähe der alten Abtei
1978 eine Gemeinschaft gründeten. Es
handelt sich um etwa 20 Schwestern.
Ein altes regionales Sprichwort sagt „A
Lorgues, on vit vieux et content“, in
Lorgues, da lebe man lange und glück-
lich. Wenn man einmal an einem Som-
mertag den malerischen Markt mit sei-
nem üppigen Warenangebot besucht
hat, wird man verstehen, was mit die-
sem Sprichwort gemeint ist. Es geht
um das berühmte Savoir Vivre, um gu-
tes Essen, entspanntes Schwatzen un-
ter Freunden, um das angenehme
Klima und die traditionsreiche Umge-
bung (die Abtei von Le Thoronet ist
schließlich nur einen Katzensprung
entfernt).
Lorgues ist ein Dorf mit städti-
schem Charakter, weil es so lebendig
wirkt. Es hat nicht nur - seit 1835 - ei-
nen netten Flanierboulevard mit Cafés
und Restaurants, wo der Markt statt-
findet, sondern auch hübsche Altstadt-
gassen und Plätze mit plätschernden
Brunnen. Der älteste von ihnen, die
mittelalterliche Font Couverte, steht
unter Denkmalschutz.
Was weitere Sehenswürdigkeiten
angeht, so zeugen von der alten Stadt-
mauer noch Tore aus dem 14. Jh.;
mehrere Gebäude sind ebenfalls aus
dem Mittelalter. Die Stiftskirche Col-
légiale Saint-Martin dagegen stammt
aus späterer Zeit. Sie verdankt ihre
Entstehung dem Bischof von Fréjus
und wurde Anfang des 18. Jh. erbaut.
Die Kirche wirkt für den kleinen Ort
recht groß und besitzt eine imposante
Fassade klassischen Stils. Sehenswert
im Innern ist das wertvolle Mobiliar
aus dem 18. und 19. Jh., darunter der
Abbaye du Thoronet, 83340 Le Thoronet,
Tel. 04.94.60.43.90, www.monum.fr. Geöff-
net April bis September Montag bis Samstag
10-18.30 Uhr, Sonntag 10-12 und 14-
18.30 Uhr, Oktober bis März Montag bis
Samstag 10-13 und 14-17 Uhr, Sonntag
10-12 und 14-18.30 Uhr. Eintritt 6,50 ,
Ermäßigungen, unter 18 Jahre Eintritt frei.
Führungen sind auch in deutscher Sprache
möglich. An Sonn- und kirchlichen Feierta-
gen wird mittags die Messe gesungen.
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