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Saint-Maximin-
la-Sainte-Baume
Basilika Sainte-Marie-
Madeleine und Couvent Royal
Ganz im Westen unseres Reisegebie-
tes, umgeben vom Sainte-Baume-Mas-
siv, dem Mont Aurélien und den Ber-
gen der Sainte-Victoire, liegt Saint-Ma-
ximin-la-Sainte-Baume mitten in einer
fruchtbaren Ebene, wo Wein angebaut
wird. Weithin sichtbar von der Auto-
bahn, der Autoroute du Soleil, ist die
Hauptsehenswürdigkeit des Städt-
chens: seine Basilika. Wegen ihr - sie
gilt als das größte und schönste goti-
sche Bauwerk des französischen Süd-
ostens - ist Saint-Maximin allemal ei-
nen Abstecher wert.
Die Stadt verdankt diese Basilika der
heiligen Maria Magdalena, genauer
deren mutmaßlichen sterblichen Über-
resten, welche im Jahre 1280 in einer
Krypta aus dem 4. Jh. entdeckt wur-
den. Ihr zu Ehren ließ der Graf der Pro-
vence eine Kirche von solchen Aus-
maßen errichten, dass sie für den heu-
tigen Ort - eine typisch provenzali-
sche Kleinstadt - völlig überproportio-
niert wirkt. Im Mittelalter brachten Re-
liquien jedoch Pilger in die Stadt und
die Pilger Geld, sodass man sich in
Saint-Maximin gern den Wünschen
des Grafen und des Papstes beugte.
Auch heute noch lebt Saint-Maximin
zu einem guten Teil vom Tourismus,
was der Umbau des Klosters zu einem
stilvollen Hotel belegt. Südlich davon
erstreckt sich die Altstadt: Hier finden
sich einige mittelalterlich geprägte
Gassen, von denen die Rue Colbert
die schönste ist.
Geschichte und Legende
Die Legende besagt, dass Maria
Magdalena, die von den Pharisäern
aus Jerusalem verjagt worden war,
nach einer Irrfahrt über die Meere in
der Provence strandete. Von Les Sain-
tes-Maries-de-la-Mer in der Camargue
aus machte sie sich zusammen mit
ihren Gefährten auf, den Einheimi-
schen die frohe Botschaft Christi zu
verkünden. Der Apostel Petrus soll ihr
dazu den Auftrag erteilt haben.
Schließlich zog sie sich, erschöpft von
den Mühen der Bekehrungsarbeit, in
eine Grotte des Sainte-Baume-Gebir-
ges zurück (s. Umgebung von Saint-
Maximin).
Nach ihrem Tod bewahrte man ihre
sterblichen Überreste, wenn sie denn
echt sind, zunächst in einem Sarko-
phag auf, der im Jahr 710 vergraben
wurde. Er sollte den herannahenden
Sarazenen nicht in die Hände fallen.
Ein seltsamer Zufall wollte es, dass
Charles II. von Anjou, Graf der Proven-
ce, quasi höchstpersönlich die Reliqui-
en wiederentdeckte (zumindest hatte
er die Ausgrabung angeordnet). Man
schrieb jetzt das Jahr 1280 und es
herrschte ein Zeitgeist vor, der überall
in Europa die mutmaßlichen Überreste
heiliger Personen zutage förderte. In
Saint-Maximin hatte man damit das
drittwichtigste Grab der Christen-
heit wiederentdeckt, gleich nach dem
Grab Jesu Christi im Heiligen Land
und dem des Apostels Petrus in Rom.
 
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