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spezielle Geschichte, denn die Insel
wurde gleich zweimal
anlässlich einer
Hochzeit verschenkt!
Das erste Mal,
im Jahr 1600, erhielt Maria de Medici
die Insel von Henri IV., das zweite Mal
schenkte François-Joseph Fournier
1912 das schöne Fleckchen Erde sei-
ner zweiten Frau.
Dieser
Monsieur Fournier,
ein Inge-
nieur belgischer Abstammung, war in
Mittelamerika zu Reichtum gekom-
men. Er hatte in Mexiko Gold gefun-
den, musste das Land aber 1907 we-
gen der Revolution verlassen. Als er
sich mit seiner Frau auf Porquerolles
niederließ, führte er die Insel wie eine
mexikanische Hacienda. Mithilfe eini-
ger italienischer Familien baute er die
Landwirtschaft auf, legte ertragreiche
Weinfelder an und erschuf eine auto-
nome Kommune mit schulischer und
ärztlicher Versorgung sowie eigenem
Elektrizitätswerk.
Mit dem Tod Fourniers 1935 endete
diese Periode auf der Insel. Es begann
eine Phase wilder Bebauung. Anfang
der 1970er Jahre wollte der
Club Med
aus Porquerolles sogar ein Feriendorf
machen. Naturschützer alarmierten
den damaligen Staatspräsidenten Geor-
ges Pompidou, was dazu führte, dass
der Staat schließlich vier Fünftel der In-
sel kaufte. Sie steht heute unter
Natur-
schutz
und wird vom Nationalpark
Port Cros verwaltet.
Einige Mitglieder der Familie Four-
nier leben bis heute auf der Insel: So
führt der Enkel Yves Leber das Vier-
Sterne-Hotel
Le Mas du Langoustier
,
sein Bruder Sébastien ist Inhaber des
Weinguts
Domaine de l'Ile.
Wichtig zu erwähnen ist noch, dass
Porquerolles natürlicherweise fast voll-
ständig bewaldet war, und zwar mit Ei-
chen. Dieser Baumbestand war je-
doch um 1870 als Folge von Rodun-
gen und Bränden so gut wie ver-
schwunden. Aleppo-Kiefern und Mac-
chia traten seither an seine Stelle.
Dorf Porquerolles
Am
Hafen
gibt es bereits einige Ge-
schäfte und Cafés, außerdem Verleih-
stellen für Fahrräder. Den eigentlichen
Kern des Dorfes aber, welches ab
1820 entstand, bildet die hübsche
Pla-
ce d'Armes.
Hier laden mehrere Ter-
rassen-Restaurants zur Einkehr ein,
außerdem kann man an der einzigen
öffentlichen Wasserstelle der Insel sei-
ne Trink-Vorräte auffüllen. Porquerol-
les wurde lange
vom Militär verwal-
tet
und dieser Platz diente den Solda-
ten zum Exerzieren, was auch seine
Größe erklärt. Die kleine
Kirche
stammt von 1850 und ist innen mit
einem wiederum von Soldaten ge-
schnitzten Kreuzgang geschmückt.
Fort Sainte-Agathe
Die älteste Festung der Insel wurde
im 16. Jh. errichtet und liegt auf einem
Hügel, der Ortschaft und Hafen über-
ragt. Sie ist eine von insgesamt zehn
Festungen. Von der Terrasse des
Turms hat man eine
herrliche Aus-
sicht
über Porquerolles und das ge-
genüberliegende Hyères. Die Festung
beherbergt eine
Ausstellung
zur Ge-
schichte der Insel und über die Akti-
vitäten des Nationalparks Port Cros.
Sie wird allerdings ausschließlich in