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gebracht in einer Kapelle. Ansonsten
kann man seine Zeit natürlich mit
Shopping und dem sprichwörtlichen
„Sehen-und-Gesehenwerden“ verbrin-
gen, doch nicht jeder hält dieses Dol-
cefarniente für längere Zeit aus, ganz
abgesehen davon, dass das „süße
Nichtstun“ hier verdammt teuer ist.
Tatsächlich sind viele Besucher von
Saint-Tropez Tagestouristen, die sich in
den Nachbarorten eingemietet haben.
Besonders reizvoll ist es, wenn man
sein Lager auf der Halbinsel von Saint-
Tropez aufschlagen kann, mit ihrem
berühmten Strand von Pampelonne,
den alten Dörfern Gassin und Ramatu-
elle und malerischen Weingütern.
Was die übrigen Seebäder der Ge-
gend angeht, so ist für jeden Ge-
schmack und Geldbeutel etwas dabei:
Das Angebot reicht von den Familien-
urlaubsorten Sainte-Maxime und Le
Lavandou über die Lagunenstadt Port-
Grimaud bis hin zum eher ursprüngli-
chen Le Rayol-Canadel.
In diesem kleinen Örtchen erwartet
den Besucher ein besonderes Juwel:
Die Domaine du Rayol, ein wunder-
voller Park mit Pflanzen aus aller Welt,
die möglichst naturbelassen und unge-
stört von unkrautjätenden Gärtnern
gedeihen. Eine Tour von hier über den
Col du Canadel hinauf in die Mauren-
Berge sollte man sich nicht entgehen
lassen.
Neben der Chartreuse de la Verne
ist Collobrières ein beliebtes Ausflugs-
ziel, vor allem für Liebhaber von Kasta-
nienpüree und deftigen Wildschwein-
gerichten. Zurück in Saint-Trop' (wie
es Eingeweihte nennen) kann man
Saint-Tropez und das Mauren-Gebirge
in einem Kapitel unterzubringen fällt
nicht leicht, unterscheiden sie sich
doch charakterlich ganz erheblich. Die
Küstenstadt Saint-Tropez, modern,
mondän und dekadent, scheint einer
anderen Welt anzugehören als die ver-
schlafenen Dörfer oberhalb in den
Wäldern des Massif des Maures. An-
dererseits gehören sie untrennbar zu-
sammen, geographisch wie historisch-
kulturell. Diese Gegensätze sind es,
die den besonderen Reiz dieses Land-
strichs ausmachen.
Das stärkste Spannungsverhältnis er-
lebt der Reisende, wenn er sich vom
schicken und überfüllten tropeziani-
schen Hafen in die Berge aufmacht
zur Chartreuse de la Verne, einem
Kartäuserkloster, das einsamer nicht
liegen könnte. Mitten in der Wildnis le-
ben einige Frauen, restaurieren mit
Hilfe Wohlgesonnener eine halb ver-
fallene Klosterruine und verbringen,
als Bräute Christi, die meiste Zeit mit
Beten. Was sie mit den Vergnügungs-
süchtigen im nur 30 Kilometer entfern-
ten Saint-Tropez verbinden könnte? Ei-
gentlich nichts, nur dass diese wie je-
ne aus aller Herren Länder stammen.
Saint-Tropez ist ohnehin nur das ge-
worden, was es ist, ein Magnet für die
internationale Schickeria, weil sein
Umland so schön ist. Das ehemalige
Fischerdorf allein hat trotz aller An-
strengungen des Stadtmarketings an
echten Sehenswürdigkeiten nicht viel
zu bieten: Es gibt eine Zitadelle und
ein sehr schönes Kunstmuseum, unter-
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