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Riez eines der ältesten christlichen
Bauwerke Frankreichs. Ihr Grundriss
ist achteckig, wobei sich gerade mit
halbrunden Nischen abwechseln. Die
Nischen sind voneinander durch Säu-
len getrennt; diese wiederum krönen
abwechselnd graue und weiße Mar-
morkapitelle korinthischen Stils. Nur
die beiden Säulen, die die östliche Ni-
sche einrahmen, stammen aus der
Bauzeit des Baptisteriums, die übrigen
sind Wiederverwendungen aus der
Römerzeit. Auf den Säulen ruht die
Kuppel, die eine Nachbildung der ur-
sprünglichen Kuppel ist und im Zuge
von umfangreichen Restaurierungsar-
beiten von 1920 bis 1925 entstand.
Während dieser Arbeiten legte man
auch die Baureste des achteckigen
Taufsteins und die Sandsteinpfosten,
die ihn umgaben, frei. Dies hat den Ar-
chitekten zu der Vermutung veran-
lasst, über dem Taufbecken sei ein Zi-
borium (Baldachin) gewesen. Innen
und außen war das Taufbecken mit
weißem Marmor verziert, von dem ei-
nige Fragmente gefunden werden
konnten.
Bis zum 18. Jh. wurde hier die Taufe
durch Untertauchen praktiziert. Das
Ritual lief folgendermaßen ab: Der
Täufling betrat das Baptisterium ge-
senkten Hauptes durch die niedrige
Tür. Der Bischof tauchte ihn sodann
vollständig im Taufbecken unter, um
ihn danach mit geweihtem Öl zu sal-
ben. Danach konnte der Getaufte,
jetzt Christ, symbolisch mit erhobe-
nem Haupt die Kapelle durch die ho-
he Tür verlassen, um in die Kathedrale
einzutreten.
Der Kreuzgang
Im 13. und 14. Jh. wurde der an die
Kathedrale angrenzende Kreuzgang
für die Geistlichen des Klosterkapitels
errichtet. Das Kapitel von Fréjus wird
1038 zum ersten Mal urkundlich er-
wähnt; die Kapitulare unter Führung
eines Probstes umgaben den Bischof
und halfen ihm bei seinen religiösen
Aufgaben.
Ursprünglich erbaut in zwei Ge-
schossen, ist von dem oberen Stock-
werk des Kreuzgangs nur wenig erhal-
ten, da es während der Französischen
Revolution weitgehend zerstört wur-
de. Im Erdgeschoss war ursprünglich
eine gewölbte Decke vorgesehen, wo-
rauf Spuren der Verankerungen zwi-
schen den Bogen hindeuten. Glückli-
cherweise, muss man aus kunsthistori-
scher Sicht sagen, entschlossen sich
die Baumeister im 14. Jh. jedoch für ei-
nen Dachstuhl aus Lärchenholz. Jede
einzelne Kassette dieses Dachstuhls
wurde verschiedenartig bemalt! Von
den über 1200 Kassetten sind immer-
hin 500 erhalten. Auf ihnen sind - ab-
wechselnd auf rotem oder blauem
Hintergrund - folgende Motive zu se-
hen: Porträts, Heiligen-Darstellungen,
Szenen aus dem kirchlichen sowie
dem alltäglichen Leben, aber auch vie-
le Grotesken wie Fabelwesen, Nixen,
Drachen, Ungeheuer und Fratzen. Im
Mittelalter waren mythisch-religiöse
Tiererzählungen sehr beliebt, weshalb
man vermutet, dass es sich um Illustra-
tionen solcher Geschichten handelt.
Diese Deckendekoration ist ein in
Frankreich einzigartiges und sehr un-
gewöhnliches Beispiel für die Wand-
 
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