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der mit vielen anderen der Meinung
war, dass man dem Festival La Mostra
in Venedig etwas entgegensetzen
musste. Denn dort wurden im Laufe
der 1930er Jahre vor allem von den
Deutschen und Italienern ausgewählte
Filme gezeigt, nicht wenige faschisti-
schen Inhalts. Leider verzögerte der
Ausbruch des Zweiten Weltkrieges die
Eröffnung der Filmfestspiele von Can-
nes, die somit erst 1946 erfolgte.
Der Vorgänger des jetzigen Festival-
Palastes stand übrigens an der Stelle,
wo sich heute auf der Croisette das Lu-
xushotel „Palais Stéphanie“ erhebt. Es
ist das jüngste der vier
Hotelpaläste
der Stadt, erbaut erst 1992. Die ande-
ren Nobel-Herbergen heißen „Carl-
ton“, als historisches Monument der
Belle Epoque klassifiziert und tausend-
fach fotografiert, „Majestic“, unterge-
bracht in einem Art-Déco-Bau von
1926, und „Martinez“, eingeweiht
1929, ebenfalls im Art-Déco-Stil und
über ein Restaurant der Spitzenklasse
(zwei Michelin-Sterne) verfügend.
Der Weg nach Osten an der Croiset-
te entlang führt zum
Hafen Port Can-
to,
von wo aus man einen guten Blick
auf das alte Cannes hat. Erreicht man
die
Pointe de la Croisette,
stößt man
auf das berühmte
Casino Palm-Beach.
Der Name der Landspitze ist jedoch
ganz anderen Ursprungs und geht auf
ein kleines Kreuz
(Croisette)
zurück,
das einst hier stand. Nördlich der
Landspitze liegt La Californie, ein Vil-
lenviertel mit üppiger Vegetation, wo
man zum Teil auf erstaunliche, von al-
len Stilen der Welt beeinflusste Archi-
tektur stößt.
Hafen und Altstadt
Neben dem Festival-Palast liegt der
alte Hafen von Cannes, wo - ganz de-
mokratisch -
Luxusjachten und Fi-
scherkähne
nebeneinander im Was-
ser schaukeln. Von hier aus, genauer
vom Ende des Quai Saint-Pierre, legen
die Ausflugsschiffe zu den vor Cannes
liegenden Lérins-Inseln ab.
Nördlich des Hafens ist das
Einkaufs-
viertel:
Haupteinkaufsstraße ist die
Rue d'Antibes, unweit davon liegt der
überdachte
Marché Forville,
wo man
täglich frisches Obst und Gemüse,
Fleisch und Fisch kaufen kann. Auf der
Allée de la Liberté schließlich findet
der Blumenmarkt und samstags ein
Antiquitäten- und Trödelmarkt statt.
Die Rue Meynadier, die am Bahnhof
beginnt, verbindet die moderne Stadt
mit dem
Altstadtviertel Le Suquet
auf
dem Hügel. Bevor man das Castrum
erreicht, kann man vom Platz davor
den Blick über Cannes und die Inseln
genießen. Hier steht die sehenswerte
Kirche
Notre-Dame-d'Espérance,
er-
richtet 1627 im Stil der provenzali-
schen Gotik.
Die
Musée de la Castre,
eines der
ältesten ethnografischen Museen
Frankreichs, ist untergebracht in der
Burg, die einst von den Lérins-Mön-
chen gebaut wurde. Von der mittelal-
terlichen Anlage steht jedoch nur
noch die
Tour du Suquet,
ein 22 Me-
ter hoher, imposanter Wachturm, des-
sen Bau im 12. Jh. begonnen und
1385 beendet wurde. Das Museum
zeigt archäologische und völkerkund-
liche Exponate, zusammengetragen
aus allen fünf Kontinenten. Neben ei-