Travel Reference
In-Depth Information
Sospel
Von der Lage der Brücke auf der
Salzstraße wussten die Sospeler auch
zu profitieren: In dem Türmchen in der
Mitte saß in früheren Zeiten ein Ver-
treter der Bürgerschaft und kassierte
von jedem Benutzer eine Gebühr.
Während des Zweiten Weltkriegs wur-
de die Brücke leider zerstört, jedoch
Anfang der 1950er Jahre sorgfältig
wieder aufgebaut.
Das hübsche kleine Städtchen (3000
Einwohner), eingebettet in hohe Ber-
ge, ist von Menton in einer halben
Stunde erreichbar. Und doch symboli-
siert es ein ganz anderes Leben, eine
ganz andere Zeit. Während Menton
als Wintererholungsort erst seit dem
19. Jh. einen Aufschwung erlebte, war
Sospel schon im Mittelalter eine wich-
tige Etappe auf der Salzstraße von
Nizza ins Piémont.
Salz, das „Gold des Mittelalters“,
früher wichtig für die Konservierung
von Nahrungsmitteln sowie die Her-
stellung von Leder, wurde von den
provenzalischen Salinen über Sospel,
Breil, Saorge und den Col de Tende
nach Italien transportiert. Für Wagen
war die Strecke ungeeignet, sodass bis
ins 18. Jh. Esel als Lasttiere dienten.
Gelegen am Ufer der Bévéra, baute
man in Sospel schon im 13. Jh. eine
Brücke, um den Händlern den Trans-
port ihrer Waren zu erleichtern. Heute
wirkt Sospel ein wenig verschlafen
und man merkt dem Ort an, dass er
schon bessere Zeiten gesehen hat.
Linke Fluss-Seite
Nahe der Brücke befindet sich die
schöne Place Saint-Nicolas, weitge-
hend erbaut im 18. Jh. Das Hauptge-
bäude diente ab 1793 als Rathaus. Die
angrenzende Rue de la République
war im Mittelalter die Hauptgeschäfts-
straße, gesäumt von Geschäften und
Lagern mit vorgebauten Arkadenrei-
hen. Auch heute noch sind einige der
Gebäude aus dem 14. und 15. Jh. gut
erhalten.
Sehenswert ist außerdem die Cha-
pelle des Pénitents Blancs, die Kapel-
le der Weißen Büßer an der Place
Sainte-Croix, errichtet im 16. Jh., an
der Stelle eines romanischen Vorgän-
gerbaus mit ansehnlichem barocken
Kirchturm. Die Place Garibaldi schließ-
lich, wiederum umgeben von Häusern
mit Arkaden, war früher - als Sospel
noch hauptsächlich von Landwirt-
schaft und Viehzucht lebte - Markt-
und Warenumschlagplatz für die Bau-
ern der Umgebung. Erst nach dem
Zweiten Weltkrieg setzte die Land-
flucht ein, sodass dieser Markt lange
intakt war.
Pont Vieux
Die Bévéra-Brücke, genannt Pont
Vieux, gilt als Wahrzeichen Sospels,
hat sie doch die Geschichte des Städt-
chens entscheidend mitbestimmt. Ihr
Bau im 13. Jh. war nicht nur wichtig für
den Ort selbst, sondern auch für die
Versorgung einer ganzen Region. Er-
neuert im 16. und 17. Jh., stammen al-
lerdings nur noch wenige Teile aus der
ersten Bauphase.
 
Search WWH ::




Custom Search