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Den Tourismus zu fördern, hat der Ort
wegen der Nähe zu Monaco auch
nicht nötig: Das Fürstentum bietet ge-
nug Arbeitsplätze und viele der Be-
wohner La Turbies sind ohnehin be-
tuchte „Zweitwohnsitzler“.
suchen und den Blick über die Küste
und Monaco genießen.
Augustus-Trophäe
Nach dem Tod Cäsars gelang es den
Römern nicht, die Alpenregion zu hal-
ten. Das war äußerst ungünstig für das
Reich, bedrohten doch die dort ansäs-
sigen Stämme die Verbindung zwi-
schen Italien und den Kolonien jen-
seits der Alpen. Cäsars Neffen Augus-
tus gelang es, insgesamt 45 kelto-
ligurische Stämme zu unterwerfen
und die Provinz Alpes Maritimae mit
der Hauptstadt Cemenelum (Nizza-Ci-
miez) zu gründen. Sie und andere Pro-
vinzen bildeten nun das Bindeglied zwi-
schen Italien, Gallien und Germanien.
Wo die neue Straße Via Julia Augus-
ta ihren höchsten Punkt erreicht, lie-
ßen Senat und Volk von Rom für den
Kaiser Augustus, der fortan wie ein
Gott verehrt wurde, im Jahre 7 v. Chr.
ein Siegesmonument errichten. Ein
vergleichbares römisches Bauwerk
gibt es nur noch in Rumänien: die Sie-
gestrophäe des Trajan in Adamklissi.
Der Name La Turbie geht übrigens auf
Tropea Augusti zurück.
Ursprünglich war das auch Trophée
des Alpes genannte Siegesdenkmal
ein kolossaler Bau von 50 Metern
Höhe und einer Seitenlänge von je
38 Metern. Auf einem quadratischen
Sockel, den die Namen der unterwor-
fenen Stämme zierten, befanden sich
zwei weitere Stockwerke. Das obere
hatte eine kreisförmige Grundfläche
und war ringsum von Säulen umge-
ben. In mehreren Nischen war Platz
für Statuen der Heerführer, die Augus-
Altes Dorf
Das Dorf lag in antiker Zeit an der
Via Julia Augusta, der späteren Via Au-
relia. Diese war die wichtigste Straße
der Provincia Gallia Narbonensis, die
von Rom nach Arles führte. In La Tur-
bie erreichte die Römerstraße, die
heute Grande Corniche heißt, ihre
höchste Stelle. Die heutige Rue Com-
te-de-Cessole folgt dem Verlauf der al-
ten Römerstraße und führt durch das
westliche Tor bis zum Siegesmonu-
ment des Augustus. Zum Teil ist sie
von mittelalterlichen Häusern ge-
säumt; eines zieren Verse, die Dante
Alighieri La Turbie widmete.
Sehenswert ist die Église Saint-Mi-
chel-Archange, die dem Erzengel
Michael geweiht ist. Die Kirche wurde
1764 bis 1777 im Nizzaer Barockstil
errichtet und hat einen ellipsenförmi-
gen Grundriss. Wie für andere Gebäu-
de des Dorfes auch, wurden für die
Kirche Steine der Augustus-Trophäe
verbaut. Die Innendekoration - ge-
prägt durch Stuck und Fresken - ist
prächtig und zum Teil kostbar. Hervor-
zuheben sind zwei Gemälde van Loos,
eine Kopie des heiligen Michael von
Raffael (Original im Louvre) sowie der
Hauptaltar aus 17 verschiedenen Mar-
morsorten.
Zum Abschluss des Dorfrundgangs
sollte man die Aussichtsterrassen be-
 
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