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2007). Ein gigantischer Staudamm sollte die Stra ß e von Gibraltar, ein zweiter die
Dardanellen schlie ß en. Die Staudämme hätten ein gewaltiges Wasserkratpotenzial
geboten. Der Wasserspiegel im Mittelmeer wäre abgesenkt worden und neue
Siedlungsgebiete wären entstanden. Im Atlantropa-Projekt lägen die historischen
K ü stenstädte plötzlich im Hinterland, Mittelmeerinseln w ü rden zusammenwachsen
und Afrika käme Europa näher. Die Abbildungen 13.37 und 13.38 zeigen einige
Impressionen von Atlantropa. Eine Realisierung des Projekts wurde nie in Erwägung
gezogen, vielleicht auch aus gutem Grunde, zeigt doch die Austrocknung des Aral-
Sees, wie katastrophal sich gigantomane Eingrife in unsere Umwelt entwickeln
können. Und au ß erdem hat sich heodor Fontanes „Tand, Tand, ist das Gebild von
Menschenhand!“ schon allzu ot bewahrheitet ( Die Br ü cke am Tay ).
13.3.4 Inseln
Von allen mythischen Inseln ist Atlantis sicher die bekannteste. Sie wurde bereits von
Platon erwähnt und soll der Sitz einer gro ß en Seestreitmacht gewesen sein, die im
zehnten Jahrtausend vor Christus infolge einer Naturkatastrophe unterging. Immer
wieder beschreiben Philosophen die Atlantier als utopische, ideale Gesellschat.
Atlantis wurde in fast allen Weltmeeren vermutet, jedoch nie gefunden.
Neben mythischen Inseln wie Atlantis gibt es noch zahlreiche Phantominseln :
Inseln, die nie existierten. So notierte der Leipziger Abenteurer Johann Otto Polter
1884:
„Im Osten schlägt der atlantische Ozean mit wilder Wucht seine Gischt gegen eine
felsenreiche K ü ste. Im S ü den und Westen aber plätschert die See mit zartem Gr ü n
ü ber strahlend-weissen Sand. Der Norden der Insel wird von einem Gebirge be-
herrscht, der S ü den ist eher lach - und ü berall scheint die Erde äusserst fruchtbar.
Die Wilden gehen nackt wie Gott sie geschafen und sind von guter Statur - auch
scheinen sie wohl gesonnen. Es ist ein Paradies auf Erden - zum Ruhme unseres
grössten Denkers will ich es Kantia taufen.“
Immanuel Kant als Namensgeber f ü r das Paradies, irgendwo auf dem 14. Breitengrade
ü ber dem Wendekreis des Krebses? Um die Insel ins Deutsche Reich zu ü berf ü hren,
r ü stete Polter aus eigenen Mitteln mehrere Expeditionen aus. Vergeblich, denn die
Insel wurde trotz intensiver Suche nie wieder gefunden (NZZ 2004).
Bekannt ist auch die Scheininsel Byres, die Benjamin Morrell 1825 im Nordpaziik
entdeckt haben wollte (Morell 1832). Obwohl sie nie nachgewiesen wurde, sorgte sie
doch daf ü r, dass in diesem Bereich die Datumsgrenze um Hunderte von Kilometern
nach Westen verschoben wurde, damit sie in der amerikanischen Zeitzone läge
(Bojanowski 2012). Bis vor wenigen Jahren fand sich die Insel noch auf mancher Karte
wieder, zum Beispiel bei der Luthansa, die dort zum Gl ü ck nie notlanden musste
(NZZ 2004).
Im Gegensatz zu den Phantominseln existiert die k ü nstliche Insel Palm Jumeirah
tatsächlich. Sie wurde im Persischen Golf vor Dubai mit enormen Mengen von Sand
und Steinen aufgesch ü ttet, die nachträglich verdichtet wurden. Aus der Lut gleicht
die fast 8 km 2 gro ß e Insel einer Palme (Abb. 13.39). Die Bauarbeiten begannen 2001,
sieben Jahre später wurde Palm Jumeirah mit einem Feuerwerk und viel Prominenz
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