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Abb. 13.38 Neugenua aus den Wolken betrachtet (© 2004 Technische Universität Darmstadt,
Fachgebiet IKA).
einen Spaten steckte und ihn so f ü r herrenlos erklärte. Damit verlor er auch sein vom
Deich gesch ü tztes Land. Kam er der Deichplicht nicht nach, wurde ihm im besten
Fall die Hand abgeschlagen, im schlimmsten Fall wurde er unter seinem eigenen Haus
begraben, das die Gemeinschat kollektiv zum Einsturz brachte.
Der niederländische Afsluitdijk (Abschlussdeich) ist sicher eine der spektakulärsten
Deichanlagen, die je gebaut wurde. Das 32 km lange Bauwerk wurde 1927-1932
errichtet mit dem Ziel, einen Binnensee - das Ijsselmeer - aufzustauen und gleichzeitig
dem Meer Land abzugewinnen. So entstand 1986 Flevoland, die j ü ngste Provinz der
Niederlande. Trotzdem wurden die Niederländer immer wieder von Sturmluten
heimgesucht. Im 20. Jahrhundert war die Hollandsturmlut von 1953 die schwerste.
Als in der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar die Deiche brachen, kamen fast
2000 Menschen ums Leben. Nur zwei Jahre späte wurden die Deltawerke gegr ü ndet,
die den Bau einer Vielzahl von Dämmen, Deichen, Schleusen und Flutwehren, vor
allem in der Provinz Zeeland, vorsahen. Die mit speziellen Bemessungsverfahren
entworfenen und mit neuester Technik errichteten Anlagen wurden 1994 von der
American Society of Civil Engineering zu einem der sieben Modernen Weltwunder
erklärt. Dennoch sind die Deltawerke wie auch der Abschlussdeich bedroht von den
noch anhaltenden nat ü rlichen Senkungen des Deltas und dem Meeresspiegelanstieg
infolge des Klimawandels.
Ein Abschussdeich durch die Stra ß e von Gibraltar wäre nur 14 km lang. Genau dies
schlug der Bauhaus-Architekt Herman Sörgel bereits 1928 vor (Sörgel 1932, Voight
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