Geology Reference
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w ü rde auch mehr Kohlenstof gebunden als emittiert (Abb. 13.32). In einer Kosten-
Nutzen-Analyse wurde zudem berechnet, dass ab 2030 die Einsparungen grö ß er wären
als die Ausgaben. Weiterhin entst ü nden regionale Wertschöpfungsketten, die den
Städten und Gemeinden zugute kommen und mindestens f ü ntausend Arbeitsplätze
schafen w ü rden.
13.3 Utopien
Nach Meyers Enzyklopädischem Lexikon ist eine Utopie eine „diesseitige, auf der
Folie der kritisierten Verhältnisse entworfene Gegenwelt“. Sie ist, ü bersetzt man
das Wort aus dem Altgriechischen, der „Nicht-Ort“, f ü r den ein Gegenentwurf
zur heutigen Gesellschat skizziert wird. Der englische Staatsmann und Humanist
homas Morus machte den Begrif mit seinem 1516 erschienen Roman De optimo
statu rei publicae deque nova insula Utopia (Vom besten Zustand des Staates oder von
der neuen Insel Utopia) bekannt. In seinem Buch lässt er einen Seemann von einer
vermeintlichen, fernen Insel erzählen, auf der sich eine ideale Zivilisation entwickelt
hat (Abb. 13.33). Durch die Schilderung dieser völlig vom Hier und Jetzt isolierten, in
keine historischen Randbedingungen eingebundenen Gesellschat zeigte er aktuelle
Missstände im Europa des 16. Jahrhunderts auf und stellte gleichzeitig revolutionär
anmutende Alternativen vor.
Der utopische Gegenentwurf wird ot mit spektakulären, ja fantastischen Bau-
werken inszeniert. In diesem Abschnitt möchte ich auf T ü rme, Tunnel, Deiche und
Inseln eingehen.
13.3.1 Türme
Bereits in der Bibel wird der Turmbau zu Babel als eitler Versuch der Menschen
geschildert, in den Himmel zu streben. Aus diesem Grund verwirrte Gott ihre
Sprachen und verstreute sie in alle Winde. Den Turm, der bereits vom griechischen
Geschichtsschreiber Herodot erwähnt wurde, gab es tatsächlich, wie der deutsche
Archäologe Robert Koldewey Anfang des 20. Jahrhunderts nachwies. Danach handelt
es sich um eine Zikkurat , einen f ü r das Zweistromland typischen, stufenförmigen
Himmelsh ü gel oder Götterberg, auf dem sich ein Tempel befand. Eine Zikkurat
wurde meist auch als Beobachtungsturm und f ü r astronomische Messungen genutzt.
Der Turm zu Babel soll nach seiner mehrfachen Zerstörung immer wieder, zuletzt
durch Nebukadnezar II, aufgebaut worden sein. Wahrscheinlich wurde er durch den
Perserkönig Xerxes I erneut zerstört. Der letzte Versuch des Wiederaubaus durch
Alexander den Gro ß en soll schlie ß lich mit seinem fr ü hen Tot gescheitert sein, so der
griechische Geschichtsschreiber und Geograf Strabo (63 v. Chr. - 23 n. Chr.) (siehe
auch Forbiger 2005).
Der Versuch in Pisa, mit einem Turm dem Himmel näher zu kommen, gestaltete
sich ebenfall schwierig (siehe auch Kapitel 12). Nachdem man 1173 mit seinem Bau
begann stellte er sich aufgrund der ung ü nstigen Baugrundverhältnisse allmählich
schief. Der Bau musste mehrfach unterbrochen werden, bis man ihn 1370 schlie ß lich
vollendete. Trotzdem neigte er sich weiter bedrohlich, so dass man ihn 1989 f ü r die
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