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Abb. 13.26 Die Wärme- und Kältespeicher unter dem Reichtagsgebäude in Berlin (vereinfacht).
(Abb. 13.26). Mit der auf Planzenbasis in zwei Blockheizkratwerken erzeugten
Wärme wird salzhaltiges Grundwasser aus gut 300 m Tiefe erwärmt und unter den
Reichstag in den Aquifer zur ü ckgeleitet. Die bis zu 70 Grad hei ß e Sole wird dort bis
zum Winter gespeichert und dient dann der Beheizung der Bundestagsbauten. Das
kalte Grundwasser in etwa 60 m Tiefe wird dagegen als Kältespeicher genutzt, um
die Gebäude im Sommer k ü hl zu halten. Zusätzlich sind auf dem Reichstag und
dem Band des Bundes Solarzellen installiert, die das nachhaltige Energiekonzept des
Regierungsviertels abrunden. Über 80% der Strom-, Wärme- und Kälteerzeugung
wird so mit regenerativen Energien gedeckt. Die CO 2 -Bilanz der Bundestagsbauten
ist vorbildlich. Im Vergleich zu konventionellen Bauwerken konnte der Aussto ß an
Treibhausgasen auf einen Bruchteil reduziert werden. Mit der Nutzung erneuerbarer
Energien und der geschickten Anpassung der Energieversorgung an die geologischen
Standortbedingungen hat die Bundesregierung Zeichen gesetzt f ü r einen Paradig-
menwechsel bei der Interpretation des Baugrunds: Er ist nicht mehr allein daf ü r da,
ein Bauwerk zu tragen. Er wird vielmehr in ein Gesamtkonzept integriert, das nun
auch der Energieversorgung der zu errichtenden Bauwerke Rechnung trägt.
Die verschiedenen Möglichkeiten der thermischen Nutzung des Untergrunds
sind in Abbildung 13.27 dargestellt. Dabei ist grundsätzlich zu ber ü cksichtigen, dass
thermische Energie (im Gegensatz zu elektrischer) kaum transportiert werden kann.
Die Entfernung zwischen der Wärme- bzw. Kältequelle und dem Verbraucher muss
also möglichst gering sein. Ein thermischer Input kann mit einer Wärmepumpe auf ein
höheres Temperaturniveau gebracht werden, wozu elektrische Energie erforderlich ist.
So lässt sich mit einer Wärmepumpe zum Beispiel aus der Umgebungslut thermische
Energie entnehmen, oder aus einem Gewässer (wie in Z ü rich aus der Limmat), aus
dem Meer (wie in Stockholm aus der Ostsee) oder aus dem Abwasser (wie zum Beispiel
 
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