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Lagerstätten bald erschöpt sein könnten, somit das eigentliche Problem nicht gelöst,
sondern nur in die Zukunt verschoben w ü rde. Möglicherweise wird mit Fracking
wertvolle Zeit verloren, um eine zukuntsfähige Energieversorgung aufzubauen.
13.2.2 Energiewende
Deutschland vollzog mit dem Gesetz f ü r den Vorrang erneuerbarer Energien (dem
EEG ) und dem Ausstieg aus der Kernenergie als erstes Land der Welt die Energiewende .
Dabei nehmen die Städte eine Schl ü sselstellung ein: Hier wird am meisten Energie
verbraucht, hier sind die grö ß ten Treibhausgasquellen. Die postfossile Stadt muss
ohne fossile Energieträger auskommen. Um dies zu erreichen, ist eine seit der
Industrialisierung gewachsene Energieversorgungsstruktur umzubauen und die
Energiehaushaltsplanung zu reformieren. Eine enorme Herausforderung, die von der
Ethik-Kommission der Bundesregierung zu Recht als Gemeinschatsaufgabe bezeichnet
wurde, an der sich alle beteiligen m ü ssen, soll sie gelingen (Ethik-Kommission 2011).
Die Energiewende wird jedoch nur erfolgreich sein, wenn sie auch inanzierbar ist.
Die Kostenwahrheit beim energetischen Stadtumbau wird am besten repräsentiert
durch die systematischen Diferenzkosten . Dabei werden die zuk ü ntigen Kosten
der Energieversorgung verglichen mit den Kosten, die entst ü nden, w ü rde man die
Einf ü hrung der Regenerativen an einem iktiven Zeitpunkt (dem Referenzjahr)
einfrieren. Anders ausgedr ü ckt gehen die systematischen Diferenzkosten von den
„Erzeugungskosten des EE-Ausbaus im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor im
Vergleich zu fossil-nuklearen Alternativen aus“. Sie „lassen sich durch annuitätische
Investitionskosten (Kapitalkosten) zuz ü glich Brennstokosten bei Biomasse ...
und zuz ü glich anderer Betriebskosten (und ggf. Gutschriten) im Vergleich zu
den Vollkosten fossiler Energieanlagen abbilden“ (BMU 2012: 28). Dabei werden
Gestehungskosten und anlegbare Kosten zugrunde gelegt. Die volkswirtschatlichen
Kosten der Schäden infolge des Klimawandels werden ebenfalls als „externe
Kosten“ ber ü cksichtigt. Nicht ber ü cksichtigt werden die auf die Energieversorgung
erhobenen Steuern. Ebenfalls unber ü cksichtigt bleibt der infolge des luktuierenden
Energieangebotes notwendige Netzausbau, mit dem die Diferenzkosten 12-13% höher
ausfallen w ü rden (BMU 2012b: 223). Unber ü cksichtigt bleiben ebenfalls die durch
die Kernenergie verursachten Folgekosten (die Sanierung der Uranabbaugebiete, die
Entsorgung der Brennstäbe und demontierten Anlagen, Gesundheitsschäden etc.).
2010 betrugen in Deutschland die Diferenzkosten des Ausbaus regenerativer
Energien etwa 12 Milliarden Euro. 2015 erreichen die Diferenzkosten ihr Maximum
mit fast 16 Milliarden Euro (BMU 2012). Ab 2026 entstehen keine Diferenzkosten mehr.
Vielmehr stabilisieren sich die Energiepreise und fallen sogar. Zur Jahrhundertmitte
werden die anfänglichen Investitionen erhebliche Gewinne generiert haben. Etwa
570 Milliarden Euro an potenziellen Mehrausgaben werden vermieden, die bei
einem Einfrieren des Ausbaus der Erneuerbaren entstanden wären. Interessant ist in
diesem Zusammenhang der Hinweis, dass die Vorleistungen f ü r die Einf ü hrung der
erneuerbaren Energie in Deutschland bis 2030 etwa 180 Milliarden Euro betragen
werden (BMU 2012: 227), die Kosten f ü r die Einf ü hrung der Kernenergie dagegen
rund 200 Milliarden Euro betrugen (FÖS 2010). Die Kosten aus dem Reaktorunfall
von Fukushima werden zurzeit mit 310 Milliarden US Dollar abgeschätzt (BW 2014).
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