Geology Reference
In-Depth Information
Beispiele sinnvoller Ressourceneizienz vorgestellt. Es ist also möglich, Ressourcen zu
schonen und gleichzeitig Wohlstand f ü r alle zu schafen.
Zeitgleich zum Erdgipfel erschien ein Update der Studie zu den Grenzen des
Wachstums, diesmal mit dem Titel Beyond the Limits (Meadows et al 1992). Die
Revision der Daten ergab, dass wir bereits jenseits unserer Wachstumsgrenzen
leben. Mathis Wackernagel und William Rees illustrierten dies mit dem ökologischen
Fu ß abdruck , also der notwendigen Produktionsläche auf unsrer Erde, um unseren
Lebensstandard langfristig zu halten (Rees & Wackernagel 1994). Das Global Footprint
Network (www.footprintnetwork.org) konstatiert, dass die Biokapazität unseres Plane-
ten, also die Fähigkeit, ausreichend Wertstofe zu produzieren und Abfälle zu binden,
in den 1980er Jahren ü berschritten wurde. Seither ü berziehen wir unser ökologisches
Konto. Der Earth Overshoot Day, Jahrestag, an dem die Menschheit mehr Ressourcen
verbraucht als die Erde in einem Jahr regenerieren kann, verschiebt sich immer weiter
in Richtung Jahresanfang. 2013 wurde er bereits auf den 20. August festgelegt.
Welchen Beitrag leistet die Ingenieurgeologie in diesem Spannungsfeld?
13.1.1 Boden, Wasser und Lut
Unsere primären Ressourcen sind der Boden, das Wasser und die Lut. Sie stellen
alle f ü r unser Überleben notwendigen Stofe bereit. Es sind endliche Ressourcen, die
nachhaltig zu nutzen sind.
Ein nat ü rlicher Boden ist ein Dreistofsystem, das aus Feststofen, Wasser und
Lut besteht und aus der Verwitterung des anstehenden Gesteins entsteht. Die
Vielfalt der möglichen Bodenarten ist abhängig vom Ausgangsgestein, vom Klima,
von der Bodenlora und -fauna, vom Relief, von der Zeit und vom anthropogenen
Impact (dem Eingrif des Menschen). In 1000 bis 3000 Jahre bilden sich etwa 10 cm
Boden. Während der Pedogenese (der Bodenbildung) entstehen der obere A-Horizont
(Auswaschungshorizont) und der B-Horizont (Anreicherungshorizont) ü ber dem
unverwitterten C-Horizont (Ausgangsmaterial) (siehe auch Kap. 6.2). Boden beher-
bergt eine enorme Vielzahl von Klein- und Kleinstlebewesen, Bakterien und Pilzen,
die komplexe, bislang nur wenig erforschte Lebensgemeinschaten bilden.
Ein Boden erf ü llt drei Funktionen:
nat ü rliche Funktionen
Archivfunktionen
Nutzungsfunktionen.
In seinen nat ü rlichen Funktionen bildet der Boden die Lebensgrundlage und den Le-
bensraum f ü r Menschen, Tiere und Planzen. Er leistet einen bedeutenden Beitrag
zum Naturhaushalt und seinen Stokreisläufen. Zudem bildet der Boden ein Abbau-,
Ausgleichs- und Aubaumedium f ü r stoliche Einwirkungen. Seine Filter-, Pufer-
und Stofumwandlungseigenschaten sch ü tzen Ökosysteme und das Grundwasser.
Die Archivfunktionen des Bodens umfassen sowohl die Naturgeschichte als auch
die Kulturgeschichte. Der Boden dokumentiert Veränderungen des Klimas, des Reliefs
und des Wasserhaushalts wie auch anthropogene Eingrife.
In seinen Nutzungsfunktionen ist der Boden Rohstolagerstätte, Fläche f ü r Siedlung
und Erholung, Standort f ü r Land- und Forstwirtschat und Standort f ü r sonstige
Search WWH ::




Custom Search