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(im heutigen Bundesstaat Rajasthan) zu fällen. Die Dorbewohner gehörten jedoch der
Religionsgemeinschat der
Bishnoi
an, f
ü
r die Bäume heilig waren: Aus gutem Grund,
denn in dieser Halbw
ü
stenregion haben Bäume bedeutende ökologische und f
ü
r die
Bewohner
ü
berlebenswichtige Funktionen. Die Dorbewohner sch
ü
tzten die Bäume,
indem sie sie umarmten. Bei dem anschlie
ß
enden Gemetzel kamen 363 Menschen
ums Leben (Bahugana 1989, Shiva 1991).
Trotz dieser und weiterer Signale schritt die Ausbeutung der Ressourcen in aller
Welt voran. Mit der Industrialisierung nahm sie dramatische Z
ü
ge an. Damit einher
ging ein enormes Wachstum der Volkswirtschaten. 1972 erschien die vom
Club of
Rome
in Autrag gegebene Studie
he Limits to Growth
(Die Grenzen des Wachstums)
(Meadows et al. 1972). Nun wurde klar, dass unsere Ressourcen nicht mehr lange
reichen. Schlimmer noch, die Wachstumsdynamik ist keine lineare, sondern eine
exponenzielle, insofern eine besonders schwer zu kontrollierende (Abb. 13.1).
1987 veröfentlichte die Weltkommission f
ü
r Umwelt und Entwicklung unter
der Leitung von Gro Harlem Brundtland den Bericht
Our Common Future
(Unsere
gemeinsame Zukunt). In ihm wurde der Begrif der
Nachhaltigkeit
deiniert:
„Nachhaltige Entwicklung bezeichnet eine Entwicklung, die den Bed
ü
rfnissen der
jetzigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten k
ü
ntiger Generationen
zu gefährden, ihre eigenen Bed
ü
rfnisse zu befriedigen.“ Auf dem Erdgipfel von
Rio 1992, an dem 17000 Repräsentanten aus 178 Ländern teilnahmen, wurde die
nachhaltige Entwicklung als Leitmotiv f
ü
r das 21. Jahrhundert festgeschrieben. Die
Rio-Deklaration
und die
Agenda 21
deinieren die nachhaltige Entwicklung in ihren
ökologischen, ökonomischen und gesellschatlichen Dimensionen. Nur drei Jahre
später veröfentlichten Ernst Ulrich von Weizsäcker, Armory B. Lovins und L. Hunter
Lovins ihre Studie
Faktor Vier: Doppelter Wohlstand bei halbiertem Naturverbrauch
(Weizsäcker et al. 1996). In diesem neuen Bericht an den
Club of Rome
werden 50
Abb. 13.1
Nach Meadows et al. (1992) wird die Industrieproduktion zu Beginn des 21. Jahrhunderts
einen Peak erreichen, wie auch die Produktion von Nahrungsmitteln. Dabei wird die Weltbevölke-
rung weiter wachsen. Das Schwinden der Ressourcen und die zunehmende Verschmutzung unseres
Planeten wird jedoch zu einer Destabilisierung des Systems führen, was schließlich zu einer Abnahme
der Weltbevölkerung führt.