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Abb. 12.50 Geologischer Schnitt (N-S) entlang des Fildertunnels (vereinfacht nach DB 2013). Neben
dem Schichtenaufbau sind die Gips- und Anhydritspiegel dargestellt. Der Gipsspiegel ist die Grenze
zwischen dem ausgelaugten und dem unausgelaugten Gipsgebirge. Der Anhydritspiegel ist die Grenze
zwischen Anhydrit und Gips, der sich durch Wasseraufnahme bei gleichzeitigem Quellen bildet.
und Erdfälle kartiert, wie zum Beispiel am Katharinenhospital (Ufrecht 2006). Die
Karsthohlräume sind ot mit Sedimenten verf ü llt. Besonders im Bereich des Gipsspie-
gels , also der Kontaktzone zwischen ausgelaugtem und nicht ausgelaugtem Gipsgebir-
ge, sind Karstphänomene zu beobachten. Weiterhin häufen sich Karsterscheinungen
entlang der Verwerfungszonen und insbesondere in deren Kreuzungsbereichen. Auf-
grund dieser Vorgaben war die ingenieurgeologische Erkundung besonders aufwen-
dig. Schlie ß lich konnten jedoch verkarstete Gebirgspartien auf bestimmte Streckenab-
schnitte eingegrenzt werden (Abb. 12.50).
Neben der Gefahr von Karsthohlräumen und Dolinen stehen im Projektgebiet noch
quellfähige Gesteine an. So durchfährt der mit 9.5 km längste der Tunnel des Projektes
Stuttgart21 (der Fildertunnel) auf einer Strecke von ü ber 4 km quellfähige Schichten
des Gipskeupers (Bacharach 2007). Im quellfähigen Gebirge besteht die Gefahr, dass
der Tunnel zu stark belastet oder auch in Richtung der Tagesoberl äche gedr ü ckt wird.
Um dem zu begegnen, wird der Tunnel entweder besonders steif ausgebildet (Wider-
standsprinzip) oder unterhalb der Tunnelröhre ein Ausgleichraum („Knautschzone“)
geschaf en (Ausweichprinzip) (Kov á ri et al. 1987, Amstad & Kov á ri 2001). Abbildung
12.51 veranschaulicht beide Prinzipien, die im Projekt Stuttgart21 auch angewendet
werden (Bacharach 2007, Marquart 2004).
Aufgrund der komplizierten Gebirgsbedingungen und den notwendigen speziel-
len Bauverfahren haben sich die Kosten des Projekts seit der ersten Kostenschätzung
 
 
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