Geology Reference
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Nassspritzverfahren wird das fertige Gemisch mit einer Mörtelpumpe direkt zur D ü se
befördert. Spritzbeton verbindet sich unmittelbar und kratschl ü ssig mit dem Gebirge
und kann auch Fehlstellen (Mehrausbruch) ausgleichen. Mit Betonstahlgewebe ar-
miert bietet es einen wirksame Sicherung und dient bereits als Verbau.
Mit Ankern wird der Gebirgstragring um den Ausbruch weiter verstärkt. Dabei
unterscheidet man nicht vorgespannte Felsnägel zur lächigen Sicherung und vorge-
spannte Anker , die gezielt eingebracht werden und das Trennlächengef ü ge stabilisie-
ren. Die g ü nstigste Ankerrichtung lässt sich aus dem Schmidtschen Netz bestimmen.
Neben Anker werden Stahlbogenträger in nachbr ü chigem und druckhatem Gebirge
eingesetzt, um die Standsicherheit des Ausbaus zu erhöhen. Ausbaubögen aus Stahl
sind lexibel einsetzbar und behindern nicht die Ausbildung eines Gebirgstragrings.
Im Gegensatz dazu stellt eine Ortbetonschale ein steifes Bauwerke dar, bei dem die
Eigentragwirkung des Gebirges ungenutzt bleibt. Im druckhaten Gebirge ist jedoch
mitunter ein steifer Ausbau notwendig. Bei Tunnelbohrmaschinen kann dieser aus
Stahl- und Stahlbetonfertigteilen, den T ü bbingen , bestehen, die bereits beim Aufah-
ren des Tunnelquerschnitts eingebaut werden. Auch eine Ortbetonschale kann wäh-
rend des Aufahrens gegossen (extrudiert) werden und erhärtet noch während des
Vortriebs.
Besonders nachbr ü chiges Gebirge kann durch Injektionen verg ü tet werden. Dabei
ist es sowohl möglich, den gesamten Gebirgsbereich vor der Ortsbrust als auch nur
Teile der Ortsbrust zu stabilisieren. Auch Injektionsschirme oberhalb des geplanten
Ausbruchs sind möglich.
12.5.6 Probleme beim Bauen unter Tage
Die grundsätzliche Herausforderung beim Bauen unter wie auch ü ber Tage ist, die
Geologie - und die Unschärfen bei ihrer Vorhersage. Auch mit modernen Erkun-
dungsverfahren lassen sie sich nur eingrenzen, aber nie vollständig aulösen. Unvor-
hergesehene geologische Gebirgsbedingungen f ü hren nicht nur zu Problemen beim
Ausbau, sie verzögern auch den Bauablauf, verteuern das Projekt und verursachen
mitunter erhebliche Sicherheitsprobleme.
Das Projekt Stuttgart21 ist ein typisches Beispiel (Abb. 12.48, Abb. 12.49). Ziel
dieses Projekts ist der Ersatz des Stuttgarter Kopbahnhofs durch einen untertägigen
Durchgangsbahnhof. Im Zuge des Umbaus entstehen drei zusätzliche Bahnhöfe inklu-
sive des neuen Anschlusses des Stuttgarter Flughafens an das Bahnnetz. Bauherr des
Projektes ist die Deutsche Bahn AG. Finanziert wird es u.a. von der Bundesregierung,
dem Bundesland Baden-W ü rttemberg, der Stadt Stuttgart und der Europäischen
Union.
Die Stuttgarter Bucht ist Teil des S ü dwestdeutschen Stufenlandes und gehört zum
Schwäbischen Keuper-Lias-Land. Morphologisch wurde sie zum einen durch den
Neckar und seinen Zul ü ssen geformt, zum anderen durch das Auslaugungsgesche-
hen der löslichen Gesteine, insbesondere des Gipskeupers. Diese geologische Situation
schat spezielle Voraussetzungen f ü r den Untertagebau wie auch die Morphologie des
Geländes, die lange Zugangstunnel erforderlich macht.
Zu den im Untertagebau ü blichen Problemen mit Verwitterungs- und Verwer-
fungszonen kommt beim Projekt Stuttgart21 noch die spezielle Problematik des Sul-
fatkarstes . In unmittelbarer Umgebung des alten Bahnhofs wurden bereits Dolinen
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