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Mit einem komplexen System von Gr ü ndungen, die sich ü ber zwei Ebenen verteilten,
war beabsichtigt, die zum Teil erheblichen Bauwerkslasten in den nachgiebigen Bo-
den zu leiten. Dabei schwankten die Bodenpressungen stark und betrugen unter dem
Turmbauwerk mehr als 400 kN/m 2 . Die am stärksten belasteten Gebäudeteile erlitten
darauhin erhebliche Setzungen, deutlich grö ß ere als der Rest des Gebäudes. Die Set-
zungen im Eingangsbereich ü berschritten schlie ß lich einen halben Meter. Der Turm
begann sich zu neigen, so dass er, nur f ü nf Jahre nach der Eröfnung des Museums,
wieder abgetragen werden musste.
Der Rest des Bauwerks konnte jedoch erhalten werden und schm ü ckt heute das
Viertel vis- à -vis des Parlamentsh ü gels. Inzwischen konnte die urspr ü ngliche Idee
des Turms mit einer leichten Glaskonstruktion wieder aufgegrifen werden (nach CB
Crawford 1979 und Informationen des Victoria Memorial Museums Ottawa, Abb.
12.3).
Wie bereits in den Kapiteln 6 und 7 ausgef ü hrt, sind gerade bindige Böden set-
zungsempindlich. Im Gegensatz zu nichtbindigen Böden, die sich bei Belastung spon-
tan setzen, konsolidieren bindige Böden, d. h. sie geben bei Belastung ihr Porenwasser
nur zeitverzögert ab. Der Grund hierf ü r ist die geringe Durchlässigkeit. Infolgedessen
erleiden Bauwerke, die auf Schlufen oder Tonen errichtet werden, ot noch Jahre nach
ihrer Errichtung erhebliche Setzungen.
Wenn ein Gebäude, wie im vorangegangenen Beispiel dargestellt, den Untergrund
unterschiedlich belastet, kommt es zu unterschiedlichen Setzungen, die das Bauwerk
beanspruchen und schlie ß lich zu Rissen und Bauwerksschäden f ü hren (Abb. 12.4).
Der gleiche Efekt kann sich einstellen, wenn die Bodenart unter dem Gebäude vari-
iert, wenn zum Beispiel in einem sandigen Boden eine Tonschicht autritt, allerdings
nur unter einem Teil der Fundamente. Selbst wenn alle Fundamente gleich belastet
werden, werden sich jene, unter denen die Tonschicht ansteht, zeitverzögert erheblich
stärker setzen.
Neben der Konsolidation trägt auch das Austrocknen von Böden zu mitunter erheb-
lichen Setzungen bei. Besonders deutlich wird dies bei Torböden, wie Fallbeispiele
aus den englischen Fennlands, der norddeutschen Tiefebene und den niederländi-
schen Torfgebieten zeigen. Torböden sind daher als Gr ü ndungsböden ungeeignet.
Doch nicht nur Setzungen können die Gebrauchstauglichkeit eines Gebäudes in
Abb. 12.4 Unterschiedliche Setzungen infolge unterschiedlicher Lasten, unterschiedliche Setzungen
infolge wechselnder Baugrundbedingungen.
 
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