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tung, die in historischer Zeit ot mit Brau- und Ausschankrechten verbunden war.
Au ß erdem wurden untertägige Anlagen als Schutzräume und Fluchtwege genutzt. Be-
sonders umfangreich sind diese Anlagen zum Beispiel in Oppenheim am Rhein (Abb.
11.38). Dort bilden sie quasi eine multifunktionale unterirdische Stadt, ausgestattet
mit einer Vielzahl von Verkehrsgängen, Entwässerungs- und Brunnenanlagen (z. B.
dem Krötenbrunnen) und einer ausgekl ü gelten Wetterf ü hrung (Abb. 11.39).
Der Gro ß teil der Anlagen ist jedoch inzwischen verfallen und nicht mehr zugäng-
lich. Die Rekonstruktion der Kelleranlagen ist schwierig, da infolge zweier Stadtbrän-
de und der wiederholten Zerstörung der Stadt, u.a. von Napoleon, kaum noch Pläne
vorliegen. Der ü bertägige Altstadtbereich wurde inzwischen im Grundriss stark ver-
ändert, so dass R ü ckschl ü sse auf den Verlauf der Kelleranlagen ot nicht möglich sind.
Die Verkehrswege wurden umgestaltet und neu gef ü hrt. Die Veränderung der Bau-
substanz veränderte ebenfalls den Belastungsplan der unterirdischen Anlagen. Folg-
lich kam es zu Senkungen und Tagesbr ü chen im Bereich von Bauwerken und Stra ß en
(Abb. 11.40).
Es wurde schlie ß lich notwendig, einige Verkehrsbereiche gegen die Gefahr von Ta-
gesbr ü chen zu sichern (Genske & Lepique 1993). Hierf ü r wurde das Planum mit Geo-
kunststof-Verbundtragwerken ert ü chtigt. Sie bestehen aus einem unteren Trennvlies,
das den Baugrund von der geokunststobewehrten Tragschicht abgrenzt, mehreren
Lagen von Geogittern, die in die (lagenweise verdichtete) Frostschutzschicht einge-
baut werden, und der oberen, in ein Sandbett gelegten Naturstein-Plasterung (Abb.
11.41). Das Verbundtragwerk hat nicht die Aufgabe, einen Tagesbruch vollkommen
zu verhindern, vielmehr soll es einen möglicherweise autretenden, lokal begrenz-
ten, nicht tragfähigen Bereich durch Eigendeformation anzeigen. In einem solchen
Bereich wird dann nachträglich der Hohlraum stabilisiert. Das Konzept stellt somit
Abb. 11.39 Gebäudeansicht und Überlagerung der untertägigen Vermessung mit dem Gebäudegrund-
riss (nach einer Aufnahme des Deutschen Bergbaumuseums Bochum).
 
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