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Ausgraben
Eine teure aber endg ü ltige Ma ß nahme zur Vermeidung von Tagesbr ü chen ist die Aus-
schachtung des betrofenen Geländes bis zu der Tiefenlage, in der noch Hohlräume
angetrofen werden. Nach dem Aushub wird der ausgeschachtete Bereich mit trag-
fähigem Boden wieder aufgef ü llt. Diese Methode ist allerdings nur bei tagesnahen
Hohlräumen möglich und wird aufgrund der hohen Kosten allenfalls in Ausnahme-
fällen angewandt. Ein Beispiel ist der oben diskutierte Fall der englischen Siedlung
Jacqueline Close, bei der es immer wieder zu Tagesbr ü chen kam, so dass schlie ß lich
das gesamte Deckgebirge bis zu den Hohlräumen abgetragen und wieder neu aufge-
baut werden musste.
Konstruktive Maßnahmen
In Bergsenkungs- und Erdfallgebieten sind Gebäude und Verkehrswege besonderen
Beanspruchungen ausgesetzt. Um ihre Gebrauchsfähigkeit und Standsicherheit zu ge-
währleisten, bieten sich verschiedene Methoden und Strategien an, je nachdem, ob das
Bauwerk vor regulären Bergsenkungen oder irregulären Tagesbr ü chen zu sch ü tzen ist.
Tagesbr ü che können den teilweisen oder vollkommenen Einsturz eines Bauwerks
verursachen. Bauwerke, die im Bereich von möglichen Tagesbr ü chen liegen, m ü ssen
daher so bemessen sein, dass sie mögliche Freilagen ü berbr ü cken können. Da man
allerdings in den wenigsten Fällen a priori wei ß , wo ein Tagesbruch autreten könnte
und wie gro ß die daraus resultierende Freilage wird, empiehlt es sich, in Tagesbruch-
gebieten nicht zu bauen. Dies ist jedoch in manchen Fällen nicht möglich, wie das
folgende Beispiel zeigt.
In einigen Städten Deutschlands entstanden bereits im Mittelalter umfangreiche,
untereinander verbundene, zum Teil heute noch erhaltene Kelleranlagen. Die grund-
bautechnisch mitunter hervorragend gelösten Kellergewölbe dienten der Lagerhal-
Abb. 11.38 Historischer Stich des mittelalterlichen Oppenheim. Im Untergrund von Oppenheim
verzweigt sich ein weitläufiges, teilweise mehrstöckiges System von Gängen, Kellern und Zisternen
(Meissner Schatzkästlein 1623).
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