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Abb. 2.21
Bei der gefügekund-
lichen Aufnahme einer Falte
wurden 125 Schichtflächenmes-
sungen gemessen. Die Pole
der Schichtflächen wurden im
Schmidtschen Netz eingetragen.
Durch die Polpunkte lässt sich ein
Großkreis konstruieren, dessen
Senkrechte den
ˀ
-Pol bildet, der
die Sattelachse repräsentiert. Die
eingemessenen
ʴ
-Lineare bestäti-
gen das Ergebnis.
Die Senkrechte zur Trennläche, die die untere Halbkugel im Polpunkt durchsticht,
lässt sich auch als Einheitsvektor deuten. Eine Eigenvektoranalyse erlaubt es, Pol-
punktscharen zu klassiizieren und statistische Kennwerte wie die mittlere Orientie-
rung einer Polpunktwolke oder ihrer (sphärischen) Standardabweichung herzuleiten
(siehe Abschnitt 4.4).
Die Faltung und Zergliederung des Gebirges in Störungen, Kl
ü
te, Schieferungs-
und Schichtlächen bilden das tektonische Inventar, dessen Kenntnis
der Geologe nutzt, um den erdgeschichtlichen Beanspruchungsplan und die daraus
resultierende Durchbewegung des Gebirges zu deuten
der Ingenieur nutzt, um Rutschungen, Felsst
ü
rze, Bergsenkungen usw. vorherzusa-
gen und standsichere Bauwerke zu konstruieren.
Es obliegt dem Ingenieurgeologen, beide Aufgaben zu harmonisieren.
2.3 Verwitterung, Abtragung und Ablagerung
Das durch tektonische Kräte aufgefaltete und durch Trennlächen zergliederte Gebir-
ge ist der Atmosphäre, der Hydrosphäre und der Biosphäre ausgesetzt und beginnt zu
verwittern. Dabei unterscheidet man die
mechanische Verwitterung
, also die Zerlegung des Gesteins infolge mechanischer
Einwirkungen, die
chemische Verwitterung
, also die Zersetzung oder Aulösung des Gesteins infolge
chemischer Prozesse, und die
biologische Verwitterung
, also die Zerkleinerung des Gesteins durch Planzen und
Tiere.