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Vorkommen geortet, um auch diese noch ausbeuten zu können. Selbst in Naturschutz-
gebieten wird inzwischen schon nach Erdöl- und Erdgas gebohrt. So genannte „un-
konventionelle Verfahren“ wie Hydraulic Fracturing (Fracking) schafen neue Risiken
und gefährden die Grundwasserressourcen.
Die Ausbeutung von Wasser, Erdöl und Erdgas hinterlässt permanente Spuren an
der Erdoberläche. Durch den Entzug von Fl ü ssigkeiten und Gasen wird der Span-
nungszustand im Porenraum geändert: das Speichergestein konsolidiert. Diese Kon-
solidation paust sich bis auf die Tagesoberläche durch und hat zum Beispiel in Mexiko
City oder im kalifornischen Central Valley zu einer Absenkung der Tagesoberläche
von bis zu 10 m gef ü hrt. Die Bucht von Tokio setzt sich ebenfalls, wie auch das nur
2 m ü ber dem Meeresspiegel im Menambecken liegende Bangkok, wo inzwischen mit
dem MGL-Projekt (Mitigation of Groundwater Crisis and Land Subsidence in Bangkok
Metropolis) versucht wird, die unkontrollierte und exzessive Förderung von Grund-
wasser einzudämmen.
Doch in den ausufernden Vorstädten ist der Raubbau nicht mehr aufzuhalten:
ständig werden neue Brunnen gebohrt, unkontrolliert und ungenehmigt. Ähnliche
Probleme werden aus Jakarta, Hanoi, Kanagawa, Peking, aber auch aus Europa - zum
Beispiel aus der italienischen Po-Ebene oder dem belgischen Flandern - gemeldet,
eben von ü berall, wo mehr Grundwasser abgepumpt wird als sich auf nat ü rlichem
Wege erneuern kann (Abb. 11.28, Abb. 11.29).
Mit ähnlichen Problemen sieht man sich in Gebieten der Erdöl- und Erdgasförde-
rung konfrontiert. Zum Beispiel wurden ü ber dem Erdölfeld von Wilmington bei Los
Angeles Senkungsraten von 23 cm pro Jahr beobachtet. Von 1928 bis 1971 hat sich das
Gelände um etwa 10 m gesenkt (Goudie 2000). Durch den Vergleich von Satellitenbil-
dern lie ß sich nachweisen, dass sich das benachbarte Belridge Ölfeld um jährlich 20
bis 30 cm senkt (Kooij 1997).
In den niederländischen Provinzen Friesland und Groningen wird seit den 1950er
Jahren Erdgas gefördert. Die damit verbundenen Geländesenkungen werden seit Jahr-
zehnten mit gro ß er Besorgnis beobachtet. Das Land beindet sich ohnehin bereits auf
Meeresniveau. Über den Gasfeldern von Groningen hat sich das Gelände inzwischen
einige Dezimeter gesenkt. Mit diesen Senkungen ü berlagern sich, insbesondere in der
Provinz Friesland, die nat ü rlichen (biologischen) Setzungen der mächtigen Torfvor-
kommen, die in den nächsten 50 Jahren das Gelände zusätzlich um einen halben Meter
absenken werden (z. B. Schokking 1995). Dazu kommen nun die bereits erwähnten
Bergsenkungen infolge des 3000 m tiefen Lösungsbergbaus (Zechsteinsalze). Da der
Meeresspiegel in den nächsten Jahrzehnten als Folge der globalen Erwärmung anstei-
gen wird, kommt auf die niederländischen K ü steningenieure eine Herausforderung zu,
die mit der Eindeichung des IJsselmeers durchaus vergleichbar ist.
11.2.3 Schadensursachen und Auslöser
Die angef ü hrten Beispiele zeigen, dass sich Bergsenkungen auf verschiedene Weise
entwickeln und nach unterschiedlichen Mechanismen ablaufen. Ursächlich f ü r ihre
Entstehung sind
Hohlräume, nat ü rliche oder vom Menschen geschafene, ü ber denen das Deckge-
birge nachgibt, entweder in Form einer
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