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Lösungsbergbau
Wasserlösliches Gestein, zum Beispiel Steinsalz, kann von der Oberläche aus gewon-
nen werden, indem ü ber eine Bohrung Frischwasser eingespeist und ü ber eine zweite
Bohrung die im Kontakt mit dem Steinsalz entstandene Salzlösung (Sole) abgezogen
wird (Abb.11.26). Die Zuf ü hrung von Frischwasser und der Abzug von Sole kann
auch ü ber eine einzelne Bohrung geschehen, die aus einem äu ß eren und einem in-
neren Bohrrohr besteht. Durch Eindampfen der Salzlösung erhält man den Rohstof.
Lösungsbergbau (solution mining) hinterlässt Hohlräume im Gebirge, die sich mit
der Zeit schlie ß en. Das Volumen der Hohlräume lässt sich ü ber die Menge des gewon-
nenen Salzes zur ü ckrechnen, ihre Ausdehnung ist jedoch kaum zu bestimmen. Als
Folge des Lösungsbergbaus bilden sich mit der Zeit an der Tagesoberläche Bergsen-
kungen. Auch Einsturzschlote wurden dokumentiert, die mit den oben beschriebenen
Erdfällen des Subrosionskarstes vergleichbar sind.
Anschauliche Beispiele f ü r Lösungsbergbau inden sich in der englischen Grafschat
Cheshire (Abb. 11.27). Dort wurde schon im Mittelalter Steinsalz abgebaut. Erste
Bergsenkungen infolge des beginnenden Lösungsbergbaus wurden bereits 1790 beob-
achtet. Bergsenkungsseen bildeten sich und ganze Landstriche wurden unbewohnbar.
Das in den Untergrund gepumpte Frischwasser breitete sich völlig unkontrolliert aus
und verursachte noch in Entfernungen von bis zu 8 km erhebliche Bergsenkungen.
Aus dem kanadischen Salzabbaugebiet von Windsor wird von bis zu 100 m breiten
und 8 m tiefen, ovalen Subrosionssenken berichtet, die sich infolge des 300 m tiefen Lö-
sungsbergbaus gebildet haben. Im Nordwesten der Niederlande wird heute Lösungs-
bergbau betrieben, um die anstehenden Zechsteinsalze auszubeuten. Die Brunnen
reichen bis in 3000 m Tiefe.
Förderung von Wasser, Öl und Gas
Mit dem rasanten Anstieg der Bevölkerung ist auch der Bedarf an Rohstofen deutlich
angestiegen. Dies gilt nicht nur f ü r Erze, Kohle und Mineralien, sondern auch f ü r
Primärressourcen wie zum Beispiel Wasser.
Schon in der Antike konnten die Fl ü sse und Seen den Bedarf an Trink- und Brauch-
wasser nicht mehr befriedigen, so dass Brunnen ausgeschachtet werden mussten. Mit
dem Wachstum der Städte und der Mechanisierung der Landwirtschat wurden immer
tiefere Brunnen gebohrt, um die noch vorhandenen Grundwasserreserven auszubeu-
ten. Die Kommerzialisierung der Wasserressourcen hat die Situation weiter verschärt.
In europäischen Haushalten werden heute durchschnittlich 250 Liter pro Person und
Tag verbraucht, in den Vereinigten Staaten mehr als 660 l täglich. In Afrika muss die
Bevölkerung mit gerade mal 50 Litern pro Tag auskommen, im Umland afrikanischer
Städte wie Ouagadougou (Burkina Faso) sogar nur mit 20 Litern pro Tag - also mit
weniger als dem von der Weltgesundheitsorganisation festgelegten absoluten Mini-
mum (WWAP 2001: 9). Die Anzahl der Konlikte und Kriege um den immer knapper
werdenden Rohstof Wasser steigt ständig. Wasser wird eine der ersten Ressourcen
sein, die sich erschöpt (Meadows, Meadows, Randers 1992).
Eine ähnliche Entwicklung ist bei den Energieträgern Erdöl und Erdgas zu kons-
tatieren. Mit aufwendigen geophysikalischen Methoden werden immer verborgenere
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