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Örterbau und Kammerbau
Beim Örterbau (room-and-pillar mining) werden rechtwinklig zueinander angeordne-
te Strecken oder Örter abgebaut, zwischen denen meist quadratische Festen das Deck-
gebirge tragen (Abb. 11.15). Grö ß ere Abbaubereiche werden als Kammern bezeichnet.
Die Gewinnung des Minerals erfolgt durch Sprengung oder mit Teilschnittmaschinen.
Das gelöste Material wird mit Förderbändern zur Tagesoberläche gebracht oder mit
LHD-Geräten geräumt (Load-Haul-Dump-Radladern, die das Material laden, beför-
dern und entladen). Die Festen verhindern eine Bergsenkung, so dass an der Oberlä-
che, zumindest vorerst, keine Veränderung zu beobachten ist. Allenfalls können die
Entwässerung des Bergwerks und die damit verbundene Absenkung des Grundwas-
serspiegels zu Problemen f ü hren.
Allerdings werden kurz vor der Schlie ß ung eines Örterbaus in vielen Fällen die
Festen verj ü ngt, um möglichst viel Mineral aus der Grube zu gewinnen. Mitunter
werden die Pfeiler auch vollständig abgeräumt („geraubt“). Aufgrund des R ü ckbaus
der Pfeiler verbricht das Hangende (Abb. 11.16). Bei tiefem Örterbau kommt es an
der Tagesoberläche zu regulären, gleichmä ß igen Bergsenkungen, wogegen sich ü ber
oberlächennahem und tagesnahem Bergbau irreguläre Bruchfelder bilden. Unter
Umständen wird das in der Verbruchzone noch verbliebene Mineral von tieferen
Sohlen durch Hochbr ü che gelöst („angezapt“). Als Folge des Zapbaus können sich
erhebliche Bergschäden einstellen (Heitfeld et al. 2003a).
Weiterhin verändert der Zutritt von Grundwasser in einem aufgegebenen Bergwerk
die Standsicherheit der Baue, insbesondere wenn lösliche Gesteine wie zum Beispiel
Gips abgebaut wurden. Da das aufgegebene, unter Wasser stehende Bergwerk nicht
mehr begangen werden kann, ist es kaum möglich, eine Prognose zu Sicherheitsre-
Abb. 11.15 Örterbau, Hinweis auf Tagesbruchgefahr.
 
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