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11 Bergsenkungen
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Rolle der Ingenieurgeologie bei der Be-
urteilung von Bergsenkungen und Bergschäden. Zunächst werden Phäno-
mene und Mechanismen regulärer und irregulärer Bergsenkungen vorgestellt. Da-
rauf aubauend werden die Erscheinungsformen des Karstes (Karbonatkarst,
Sulfatkarst, Chloridkarst) näher beschrieben. Anschlie
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end wird die Bergscha-
densproblematik beim Abbau von Rohstofen (festen, l
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ssigen und gasförmigen)
diskutiert, wobei auf die verschiedenen Gewinnungsverfahren und die von ihnen
verursachten Bergsenkungen eingegangen wird. Schadensursachen und Auslöser
werden diskutiert und ein Überblick
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ber Modelle und Nachweisverfahren gege-
ben, wobei zwischen regulären und irregulären Bergsenkungen unterschieden
wird. Schlie
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lich werden Ma
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nahmen der Sicherung und Stabilisierung diskutiert.
Dabei wird zunächst auf die Eingrenzung problematischer Bereiche sowie deren
Monitoring eingegangen. Anschlie
ß
end werden Methoden der Stabilisierung vor-
gestellt wie die Verf
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llung der Hohlräume oder ihr Ausbau, sowie konstruktive
Ma
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nahmen wie die Ert
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chtigung von Verkehrswegen und Bauwerken.
11.1 Phänomene
Am 31. Juli 1890 schreibt die Sangerhäuser Zeitung (Harz): „... Sonntag Morgen um
9 Uhr wurden wir durch ein gewaltiges Naturereignis
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berrascht: In dem grälichen
See, welcher alljährlich zur Heu- und Grummetnutzung verpachtet wird, sah ein hie-
siger Einwohner eine kleine Öfnung und untersuchte dieselbe in dem Glauben, da
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sie ein Schlupfwinkel irgend eines Wildes bilde. Nachdem er das Grundst
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ck wie-
der verlassen, vernahmen mehrere Personen ein Donnern und Getöse, die glaubten
ein schweres Gewitter sei im Anzuge; sie wurden aber bald gewahr, da
ß
das gräliche
Grundst
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ck versank. Nun sammelten sich schnell eine Menge Einwohner und sahen
dem gewaltigen Ereignis zu, Donner auf Donner erdröhnte, hervorgebracht durch die
sich lösenden in die Tiefe st
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rzenden gewaltigen Erdmassen. Dieser Vorgang dauerte
bis abends 6 Uhr, wo die Erdrutschungen nachlie
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en. Rings an den Wänden traten
starke Quellen hervor welche ein unheimliches Zischen verursachen. Die Tiefe der