Geology Reference
In-Depth Information
Das Bergwasser kann an den Eintrittsstellen im oberen Hangbereich durch eine
Oberlächendrainage abgefangen oder im Hang selbst durch Entwässerungsgräben,
-bohrungen und -stollen drainiert werden. Entwässerungsgräben d ü rfen im Fu ß - und
Hangbereich nicht parallel des Hangstreichens angelegt werden, da sie sonst eine
Rutschung auslösen könnten. Entwässerungsbohrungen werden in Entwässerungs-
richtung geneigt in den Hang getrieben. Die Entwässerung eines Hangs wird ot mit
weiteren Ma ß nahmen zur aktiven Stabilisierung kombiniert. Dabei ist sicherzustellen,
dass die Entwässerung des Hangs funktionsfähig bleibt. Zum Beispiel d ü rfen Draina-
gebohrungen im Winter nicht zufrieren und somit wirkungslos werden oder sogar zu
einem Aufstau des Bergwassers f ü hren.
Reliefanpassung
Eine Veränderung des Reliefs des Hangs verändert auch das Krätegleichgewicht.
Rutschkörper können durch eine Vorsch ü ttung im Fu ß bereich stabilisiert werden.
Den gleichen Efekt haben auch die Abtragung der Böschungskrone und die Verla-
chung der Böschungsneigung.
In Felsböschungen kann eine akute Felssturzgefahr auch durch Sprengung instabi-
ler Hangpartien abgewendet werden. Ein Sprengspezialist ermittelt die erforderliche
Anzahl der Sprengbohrungen und die Sprengfolge. Im Talbereich sind Sicherungs-
ma ß nahmen erforderlich.
Gebirgskompatible Böschungsausbildung
Aufwendige Sicherungsma ß nahmen lassen sich ot vermeiden, indem die Gestaltung
des Hangbereichs den geologischen Gegebenheiten angepasst wird, anstatt sie den
strikten Vorgaben des Planers zu unterwerfen. Ein typisches Beispiel hierf ü r ist die
Anpassung der Geometrie einer Felsböschung an das vorliegende Trennlächengef ü ge.
Dabei werden bestimmte Gebirgspartien gezielt und gebirgsschonend abgebaut, um
so den im Schmidtschen Netz erkennbaren Versagensmechanismen zuvorkommen.
Im einfachsten Fall wird die Böschungsneigung an die Neigung der Schichtlächen
angepasst. Damit wird vermieden, dass der Gro ß kreis der Schichtlächen aus der Bö-
schung herauszeigt und eine Rutschung kinematisch möglich wird. In diesem Sinne
lässt sich die Böschungsgeometrie auch an andere Versagensmechanismen anpassen.
Bei dieser Vorgehensweise beschränken sich die im Folgenden beschriebenen kons-
truktiven Ma ß nahmen auf stark verwitterte Bereiche, aufgelockerte Abschnitte und
Störungszonen, sowie die Teilbereiche, die nicht geologisch angepasst werden konn-
ten. Die Kosten der Gestaltung eines Hangs lassen sich so erheblich vermindern wie
auch die Folgekosten aus der Wartung konstruktiver Stabilisierungsma ß nahmen. Vor-
aussetzung ist jedoch, dass vor der Planung der Hanggestaltung eine ingenieurgeo-
logische Kartierung durchgef ü hrt wird. Je detaillierte sie ist, desto mehr Kosten und
Folgekosten lassen sich einsparen.
Abbildung 10.72 veranschaulicht das Prinzip der gebirgskompatiblen Böschungs-
gestaltung am Beispiel der bereits in den 1960er Jahren ausgef ü hrten kleinräumigen
Böschungssicherung in Hofolpe, Sauerland (Heitfeld & Schauerte 1969). Ein Bundes-
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