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10.4 Sicherung und Stabilisierung
Der Gefahr von Hangbewegungen lässt sich mit zwei Strategien begegnen:
der passiven Strategie der Vermeidung von Schäden
der aktiven Strategie der Stabilisierung des Hangs.
Die folgenden Abschnitte geben Beispiele zu beiden Vorgehensweisen. Um zu be-
urteilen, welche Strategie zu wählen ist, sind die möglichen bzw. bereits wirksamen
Versagensmechanismen auf der Grundlage einer ingenieurgeologischen Erkundung
herzuleiten. Erst nach der Klärung der Ursache der Hangbewegung können wirksame
Sicherungs- und Stabilisierungsma ß nahmen ergrifen werden.
10.4.1 Eingrenzung problematischer Bereiche
Um eine Hangbewegung zu beurteilen oder die Gefahr einer Hangbewegung ein-
zuschätzen, ist das Gelände zu kartieren und ingenieurgeologisch zu untersuchen
(Teil 2). Darauf aubauend wird ein mechanisches Modell hergeleitet und das Kräf-
tegleichgewicht betrachtet.
Aus den vorgestellten Beispielen und der Diskussion der Ursachen wird deutlich,
welche Aspekte bei der ingenieurgeologischen Kartierung besondere Aufmerksamkeit
verdienen. Dazu zählen:
Die Vorauswertung des Gebiets auf der Grundlage des verf ü gbaren Kartenwerks,
insbesondere der topograischen, historischen, geologischen und hydrogeologi-
schen Karten. Die Lage bereits archivierter Aufschl ü sse (Sch ü rfe, Aufschlussboh-
rungen etc.) wird eingetragen.
Die Auswertung von Lutbildern. Aus dem Vergleich von aktuellen Aufnahmen
mit alten Lutbildern lassen sich Veränderungen im Relief rekonstruieren. Bei der
stereoskopischen Auswertung von Lutbildpaaren wird die Bewegung eines Hanges
besonders deutlich. Neben den Hinweisen zu bereits stattgefundenen Hangbewe-
gungen (Abrisskanten, Stauchwälle, Kippzonen etc.) lassen sich auch potenzielle
Rutschungsbereiche kartieren (Steilhänge, Zugrisse, Wuchsstörungen bei Bäumen,
Vernässungszonen etc.). Problembereiche werden geortet, um sie dann im Gelände
näher zu untersuchen. Auch mit Satellitenaufnahmen lassen sich instabile Hangbe-
reiche lokalisieren.
Im Rahmen der ingenieurgeologischen Feldarbeit wird das Gelände auf direkte Hin-
weise zu Hangbewegungen untersucht und gezielt beprobt, um Aufschluss ü ber den
Aubau, die Festigkeit und die Verformbarkeit des Untergrundes zu erhalten. Dazu
wird der Hang auf unterschiedliche Weise angesprochen:
Geomorphologische Ansprache: Die vorliegenden Landformen werden kartiert
und mit den geologischen Vorgaben verglichen, um Unregelmä ß igkeiten zu
identiizieren und die f ü r Hangbewegungen typischen Landformen zu erkennen.
Aufälligkeiten wie Abrisszonen, Längsspalten, Querspalten, Sackungszonen, Ak-
kumulationszonen, Aufpressungen und Frontwälle werden kartiert (Abb. 10.59).
 
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