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Abb. 10.48
Rotationsgleiten im Gebirge und Darstellung im Schmidtschen Netz.
Teilkörper
Gebirgskörper können kinematisch verträgliche Teilkörpermechanismen bilden. Ihre
Standsicherheit wird ermittelt, indem f
ü
r jeden Teilkörper Kratecke gebildet werden.
Im Vergleich zu Böden ist die Ermittlung der Standsicherheit f
ü
r Gebirgskörper ein-
facher, da sich die Bewegungsfugen nicht frei ausbilden, sondern durch das Trennlä-
chengef
ü
ge vorgegeben sind.
Die zunächst unbekannten Reibungs- und Zwischenkräte werden graisch f
ü
r je-
den Teilkörper im Grenzzustand bestimmt. Daraus lassen sich erforderliche Reibungs-
winkel und auch die zur Stabilisierung des Systems notwendigen Kräte herleiten.
Zwei Gebirgskörper bilden einen kinematisch kompatiblen Teilkörperme-
chanismus (Abb. 10.49). Teilkörper 1 ruht auf der Trennläche
k1
(
ˆ
k1
= 30
°
)
und einer Störung
stö,
die mit Verwitterungsmaterial gef
ü
llt ist (
ˆ
stö
= 20
°
). Teilkör-
per 2 ruht auf der Schichtung
ss
(
ˆ
ss
= 35
°
). Ist die Böschung bei vollem Klutwas-
serdruck standsicher? Zuerst wird das Krateck f
ü
r Teilkörper 1 gebildet, aus dem
geometrisch die Zwischenkräte
Q
21
=
Q
12
folgen. Damit kann das Krateck f
ü
r Teil-
körper 2 gezeichnet werden, das sich erst bei
ˆ
ss,erf
= 52
°
>
ˆ
ss,vorh
= 35
°
schlie
ß
t. Die
Böschung ist somit bei vollem Klutwasserdruck nicht standsicher.
Kippen
Im Schmidtschen Netz erkennt man ein potenzielles Kippproblem daran, dass der
Gro
ß
kreis der Böschung parallel dem Gro
ß
kreis der Trennläche streicht, die den
Kippkörper bildet, aber in entgegengesetzter Richtung einfällt (Abb.10.50). Im Lastfall
Eigengewicht (ohne Klutwasserdruck) indet Kippen statt, sobald der Eigengewichts-
vektor aus der Aufstandsläche des potenziellen Kippkörpers herauszeigt. Er bildet um
die talseitige Kante der Aufstandsläche ein Moment, das zum Kippen f
ü
hrt. F
ü
r einen
Kippkörper der Höhe
d
und der Breite
l
, der auf einer im Winkel
ˑ
geneigten Fläche
steht gilt, dass Kippen eintritt, wenn