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die potenzielle Gleitläche lacher als die Böschung einfällt (kinematische Bedin-
gung) und
die Reibungswiderstände entlang der Gleitläche ü berwunden werden (mechani-
sche Bedingung).
Als Gleitläche kann eine Trennläche aus einer statistisch deinierten Trennlächen-
schar oder auch eine einzelne Störung dienen. Im Schmidtschen Netz ist dieser Ver-
sagensmechanismus eindeutig erkennbar: der Gro ß kreis der potenziellen Gleitläche
fällt lacher ein als der Gro ß kreis der Böschung (Abb. 10.39). Bei diesem Trennlä-
chenmuster ist davon auszugehen, dass ein Gleitkörper aus der Böschung gleitet, so-
bald der Grenzzustand ü berschritten wird. Aus dem Krateck folgt (Abb. 10.40), dass
in einer trockenen Böschung ebenes Gleiten stattindet, sobald die als Gleitläche die-
nende Trennläche steiler geneigt ist als der maximal aktivierbare Reibungswinkel, der
dem mobilisierten Gesamtreibungswinkel ˆ m entspricht (Kapitel 7)
Falls der Durchtrennungsgrad entlang der Gleitfuge d < 1 beträgt, bauen Gesteins-
br ü cken in der Gleitläche eine wesentlich höhere Scherfestigkeit auf. Das Versagen
eines solchen Systems ist charakterisiert durch das progressive Ausfallen einzelner
Gesteinsbr ü cken und die Konzentration der Scherspannungen auf den verbleibenden
intakten Rest, der schlie ß lich plötzlich abschert. Die Abschätzung des Anteils von Ge-
steinsbr ü cken ist jedoch nur statistisch möglich und die Prognose eines progressiven
Versagens ist schwierig. Mithin ist es in solchen Fällen nur möglich zu konstatieren,
dass ein Versagen entlang einer Gleitfuge kinematisch möglich ist.
Wie bereits dargestellt, häufen sich Rutschungen nach Niederschlägen. Während
der Niederschläge f ü llen sich die Gebirgsfugen mit Wasser und ü ben einen Klutwas-
serdruck aus, der eine Abnahme der Standsicherheit zur Folge hat. Die Grö ß e des
Klutwasserdrucks und seine Verteilung sind jedoch unbekannt. Sie lassen sich nur
durch physikalisch schl ü ssige Annahmen abschätzen. Plausibel erscheint die Annah-
me, dass Niederschlagswasser im oberen Hangbereich in eine geöfnete Fuge ein-
dringt, dort einen Klutwasserdruck aubaut und am unteren Ende der potenziellen
Gleitfuge wieder austritt. Am Eintrittspunkt und am Austrittspunkt sind die hydrost-
atischen Spannungen Null; unbekannt bleibt die Verteilung der Spannungen zwischen
Abb. 10.39 Ebenes Gleiten, Darstellung im Schmidtschen Netz.
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