Geology Reference
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Klassiikation Hans Cloos und Bruno Sander Terminologien erarbeitet haben. San-
der (1930) f
ü
hrte ein
abc
-Koordinatensystem ein (Abb. 2.14), in der die
a
-Achse
und die
b
-Achse die tektonischen „Formungsachsen“ sind, mit
a
als Einengungs-
richtung und
b
parallel der Faltenachsen. Somit lassen sich
ab-
,
ac-
und
bc-
Flächen
deinieren. Dar
ü
ber hinaus dient das in der Kristallographie gebräuchliche
hkl-
Ko-
ordinatensystem der Beschreibung von Diagonalkl
ü
ten, die nicht im
abc-
System
erfasst sind. Cloos (1936) bezeichnet die senkrecht zur Faltenachse orientierten
ac-
bzw.
0kl-
Flächen als Querkl
ü
te, die parallel der Faltenachse orientierten
bc-
bzw.
h0l-
Kl
ü
te als Längskl
ü
te und die diagonal zum Faltenstreichen orientieren
hk0-
Kl
ü
te als Diagonalkl
ü
te. Neben der tektonischen Beanspruchung sind weitere Me-
chanismen der Klutbildung bekannt. Durch Entlastung des Gebirges, zum Beispiel
durch Erosion oder durch Abtauen einer Eisaulast, entstehen horizontale
Entla-
stungskl
ü
te
(Abb. 2.15). Die Säulenbildung in Basalten ist ein typisches Beispiel f
ü
r
Abk
ü
hlungskl
ü
te
(Abb. 2.16). Weiterhin kann eine Volumenverminderung Ursache
eines Klutmusters sein: Die Entwässerung als Folge der Austrocknung und der
Konsolidierung von tonigen Schichten f
ü
hrt zur Bildung von
Schwundkl
ü
ten
(Abb.
2.17). In Kohlelözen verursacht die Volumenverminderung durch Inkohlung die
Schwundklutbildung. Spezielle Klutformen entstehen auch durch das Frieren und
Autauen von Böden. Bei unterschiedlicher Mächtigkeit des Deckgebirges ist die
Kompaktion infolge des Eigengewichts nicht einheitlich, so dass die diferenzielle
Kompaktion ebenfalls spezielle Klutmuster erzeugt. Schlie
ß
lich verursachen re-
zente und fossile Hangbewegungen charakteristische Trennlächen. Die aufgrund
der verschiedenen Mechanismen entstehenden Trennlächenmuster können sich
ü
berlagern und so zu einer komplexen, schwer zu deutenden Zergliederung des
Gebirges f
ü
hren.
Mit
Schieferung
wird nach Schmidt-hom
é
(1972: 50) „ein paralleles, engständi-
ges Flächengef
ü
ge in Gesteinen mit guter Teilbarkeit“ bezeichnet. Die tektonische
Schieferung
(cleavage)
entsteht in inkompetenten, feinkörnigen Bänken im Rah-
men der Scherfaltung und der Biegescherfaltung mit Schieferungslächen parallel
der Achsenläche. Die Verschnittlinien von Schichtung und Schieferung bilden
(eine einfache Faltung vorausgesetzt)
ʴ-Lineare
, die parallel der Faltenachse ori-
entiert sind. Im Gegensatz zur tektonischen Schieferung entsteht die Paralleltextur
der metamorphen Schieferung
(schistosity)
durch Drucklösung und Mineralneu-
bildung senkrecht zur Druckrichtung.
In der Ingenieurgeologie wird auch die
Schichtung (bedding)
als Trennläche an-
gesprochen (Abb. 2.18). Zum Beispiel können Hänge entlang der Schichtung ab-
gleiten, sofern dies kinematisch möglich ist. Unter Schichtung versteht man den
lagenweisen Materialwechsel, der auf Anlagerung beruht, d.h. sich aus der Ände-
rung der Sedimentationsbedingungen ergibt. Dies kann sich in einer Variation der
abgelagerten Korngrö
ß
en (mechanische Anlagerung), einer Änderung der Ausfäl-
lungsbedingungen (chemische Anlagerung), einer Umstellung des gesteinsbilden-
den, biogenen Materials (biologische Anlagerung), kurzum: in der Veränderung
der faziellen Verhältnisse äu
ß
ern. Auch
Diskordanzen
an geologischen Grenzen
oder infolge von Erosionsl
ü
cken werden vom Ingenieurgeologen als Trennlächen
angesprochen.