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10.2.8 Sekundärefekte
Massenbewegungen verursachen enorme Schäden, die durch Sekundärefekte noch
erheblich grö ß ere Ausma ß e annehmen können. Nach Evans (2006) fordern Sekundär-
efekte zwei Drittel aller Opfer.
1786 ereignet sich in der chinesischen Provinz Sechuan ein Erdbeben, das eine gro-
ß e Anzahl von Erdrutschen auslöst. Der Dadu-Fluss wird durch Rutschmassen auf-
gestaut. Nach zehn Tage bricht der Bergsturzdamm. Bis 1400 km lussabwärts wird
das Land ü berlutet, etwa 100000 Menschen kommen ums Leben (Li & Wang 1992).
1933 wird der Minjiang-Fluss nach dem Deixi-Erdbeben aufgestaut. Der 250 m hohe
Bergsturzdamm bricht nach 45 Tagen (Li et al. 1986).
Als 1983 im US-Bundesstaat Utah eine Rutschung eine Bahnstrecke versch ü ttet
und die Highway 89 begräbt, bildet sie einen Bergsturzdamm, der den Spanish Fork
River aufstaut. Schlie ß lich bricht dieser Damm und ü berlutet die Stadt histle. Mehr
als 100 Millionen Dollar m ü ssen aufgebracht werden, um Anwohner zu evakuieren
und die zerstörte Infrastruktur wieder aufzubauen (University of Utah 1984).
Beispiele aus dem Himalaja zeigen, dass sich auch im Hochgebirge immer wieder
Bergsturzdämme bilden (Richardson & Reynolds 2000). Allein im 19. Jahrhundert
wurden zwei gro ß e Indus-Flutwellen durch das Brechen von Bergsturzdämmen aus-
gelöst (Mason 1929).
Hangbewegungen können auch katastrophale Landslide-Tsumanis auslösen. Am
21. Mai 1792 st ü rzt eine Flanke des Mayuyama-Bergmassivs (Kyushu, Japan) ins Meer.
Sie verursacht einen ü ber 22 m hohen Tsunami, der schwere Schäden in Musumi (Ku-
mamoto-Präfektur) anrichtet (Tsuji & Hino 1993). Tsunamis können gerade in engen
Buchten und Fjorden beachtliche Höhen erreichen und beträchtliche Schäden anrich-
ten (Jorstad 1968, Evans et al. 2006).
Auch in Seen können Bergrutsche enorme Flutwellen auslösen. Im Hochgebirge
sind Bergseen ot talseitig von Endmoränen begrenzt. Als 1941 in den peruanischen
Anden die Front eines Gletschers in den Palcacocha-See st ü rzt löst sie eine Flutwelle
aus, die den nat ü rlichen Damm zerstört und als gewaltiger Schuttstrom auf die Stadt
Huaraz st ü rzt. Dort richtet sie enorme Zerstörungen an. Etwa 5000 Menschen kom-
men bei der Katastrophe ums Leben. Der Klimawandel wird dazu beitragen, dass sich
Katastrophen wie diese in der Zukunt noch häuiger ereignen werden.
10.2.9 Schadensursachen und Auslöser
Die angef ü hrten Beispiele zeigen, dass Hangbewegungen auf verschiedene Weise aus-
gelöst und nach unterschiedlichsten Mechanismen ablaufen können. Ursächlich f ü r
eine Hangbewegung ist ein Auslöser oder Trigger .
Der Trigger löst einen Initialmechanismus aus, dem Postfailure-Mechanismen und
Sekundärefekte folgen können. So wurde im Fall des Bergsturzes von Elm 1881 zu-
nächst das Gleichgewicht der Kräte gestört, indem der Hang untergraben wurde. Es
löste sich ein intakter Gebirgskörper aus dem Gebirgsverband (Initialmechanismus),
der sich bei seiner Talfahrt in einen Schuttstrom wandelte (Postfailure-Mechanismus).
Dieser Schuttstrom f ü hrte jedoch nicht zum Aufstau eines Flu ß laufs (Sekundärefekt),
der noch eine weitere Katastrophe hätte auslösen können.
Bei der Untersuchung möglicher Trigger ist Wirkung des Bergwassers von zentraler
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