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Abb. 7.32 Prinzip des Tracerver-
suchs. Dargestellt ist die Ausbrei-
tung des Tracers in Fließrichtung
in den Zeitschnitten t 1 , t 2 und
t 3 . Die Diagramme zeigen die
Messung der Konzentration über
die Zeit.
Die Geschwindigkeit des Grundwassers kann zum Beispiel mit Markierungs- oder
Tracerversuchen bestimmt werden, bei denen ein Tracer punktuell in den Grundwas-
serleiter injiziert wird (z. B. in einem Brunnen). An benachbarten Pegeln wird die
Konzentration des Tracers ü ber die Zeit gemessen. Jede Pegelmessung zeigt den An-
stieg, das Maximum und das Abklingen der Tracerkonzentration. Hieraus lassen sich
sowohl die Flie ß geschwindigkeit als auch die Flie ß richtung rekonstruieren. Der Zeit-
punkt der Passage des Tracers t M ergibt sich aus dem Medianwert seiner Konzentra-
tionsverteilung am Messpunkt. Dieser entspricht der 50%-Grenze der Summenkurve
der Tracerkonzentrationen, also der Hälte des insgesamt am Messpegel registrierten
Tracers. Die Geschwindigkeit folgt aus dem Abstand a des Injektionspunkt zum (in-
terpolierten) Messpegel in Flie ß richtung des Grundwassers (Abb. 7.32) und der mitt-
leren Flie ß dauer t M
Tracerversuche werden sowohl in porösen Medien (Lockergestein) als auch in gekl ü f-
teten Medien (Gebirge) durchgef ü hrt. Bei Tracerversuchen im Gebirge sind jedoch
die Ergebnisse aufgrund des Trennlächengef ü ges schwerer zu deuten.
Bei Einbohrlochversuchen werden die lokalen Flie ß verhältnisse ü ber die Drit nat ü r-
licher Feinschwebstofe im Bohrloch ermittelt (z. B. Schöttler 2004). Die Schwebstofe
werden mit einer Kamera und einem Belichtungssystem in situ aufgenommen und mit
einem Bildverarbeitungssystem interpretiert. Es lassen sich sowohl die Flie ß richtung
als auch die Flie ß geschwindigkeit ableiten. Das Verfahren erlaubt eine kontinuierliche
Aufnahme der Grundwasserbewegung, im Gegensatz zur Momentaufnahme beim
Tracerversuch. Allerdings beschränkt sich die Aussage allein auf die unmittelbare Um-
gebung des untersuchten Bohrlochs.
Kaum bestimmt werden kann die wahre Geschwindigkeit oder Bahngeschwindig-
keit eines Wasserteilchens auf seiner kurvigen Bahn entlang der Bodenpartikel (und
Klutkörper). Ihre Ermittlung ist jedoch f ü r die meisten Anwendungsfälle nicht nötig.
 
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