Geology Reference
In-Depth Information
folgt. Mit der Refraktionsseismik lassen sich somit die Tiefe zur Grenzschicht, die
Wellengeschwindigkeiten in beiden Schichten und ihre elastischen Eigenschaten her-
leiten. Voraussetzung ist allerdings, dass die tiefere Schicht tatsächlich eine höhere
Wellengeschwindigkeit aufweist, was in den meisten Fällen zutrit. Refraktionsseis-
mik eignet sich zum Beispiel gut f ü r die Ermittlung der Tiefe zum anstehenden Ge-
birge, das von Verwitterungsböden oder aufgelockertem Gebirge ü berlagert ist. Die
Mächtigkeit einer Basaltdecke ü ber einem Sedimentvorkommen lässt sich dagegen
mit Refraktionsseismik nicht ermitteln.
Da bei oberlächennahen Schichten die Oberlächenwellen eine relexionsseismi-
sche Interpretation erschweren, wird in der Ingenieurgeologie die Refraktionsseismik
bevorzugt. Wenn jedoch der Unterschied der Wellengeschwindigkeiten zwischen
den einzelnen Schichten klein ist, lassen sich weder mit Refraktionsseismik noch mit
Relektionsseismik zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Weiterhin erschweren un-
regelmä ß ige Grenzlächen die Deutung der Ergebnisse. Unter Beachtung dieser Ein-
schränkungen haben sich jedoch beide Verfahren als n ü tzlich erwiesen, obwohl sie
vergleichsweise teuer sind. Insbesondere bei klaren Geschwindigkeitskontrasten wur-
den gute Ergebnisse erzielt.
Aus einer Deponie (Abb. 7.14) treten Schadstofe in den Untergrund (nach
Vogelsang 1997). Er besteht aus Schilfsandstein, dessen obere Partie stark
verwittert und durchlässig ist. Die Wellengeschwindigkeit in der Verwitterungs-
schicht beträgt 510 bis 835 m/s, im unverwitterten Schilfsandstein wurden 1500 bis
2100 m/s ermittelt. Aufgrund dieses hohen Geschwindigkeitskontrastes konnte die
Tiefe zum unverwitterten Gebirge mit Refraktionsseismik kartiert werden. Dage-
gen gelang es nicht, die Sohle der Deponie zu vermessen, da der Geschwindigkeits-
kontrast zwischen dem dort gelagerten Hausm ü ll und der Verwitterungsschicht zu
gering ist.
Abb. 7.14 Geschwindigkeitskontraste unter einer Deponie (nach Vogelsang 1997, vereinfacht).
 
Search WWH ::




Custom Search