Geology Reference
In-Depth Information
Die Ramm- bzw. Sondierbohrung (Schlitzsondierung) entwickelte sich aus dem K ü n-
zelstab, also der Schlagsonde. Im untersten Meter des in den Boden getriebenen
Rammgestänges ist eine Nut eingefräst, die eine (gestörte) Bodenprobe aufnimmt.
Dies ermöglicht eine durchgehende Beprobung und erlaubt somit die z ü gige Er-
stellung von Schichtproilen sowie eine erste bodenmechanische Ansprache. Wei-
terhin gibt der Einschlagwiderstand einen Hinweis auf die Festigkeit des Bodens.
Bei g ü nstigen Bodenverhältnissen kann eine Sondierbohrung Tiefen von 15 m und
mehr erreichen. Je weniger kohäsiv (bindig) der Boden ist, desto weniger Proben-
material wird zu Tage gefördert. Störkörper im Boden (Ziegelsteine, Findlinge etc.)
können zum Abbruch der Sondierung f ü hren. Das Verfahren ist in vielen Ländern
genormt.
Bei der Schneckenbohrung wird der Boden ü ber eine Spiralschnecke drehend zur
Erdoberläche befördert (Abb. 7.6). Das nur im Lockergestein anwendbare Verfah-
ren liefert kontinuierliche Bodenproben geringer G ü te (Klasse 4-5) und eignet sich
f ü r alle Böden, au ß er f ü r dicht gelagerten Kies mit einem Korndurchmesser, der ein
Drittel des Schneckendurchmessers ü berschreitet. Bei hohler F ü hrungsstange kön-
nen Bodenproben höherer G ü te durch die F ü hrungsstange entnommen werden.
Spiralschnecken werden ot zum Bohren von Grundwassermesspegeln eingesetzt,
da sie schnell ausgef ü hrt und einfach ausgebaut werden können. Auf einem Gelän-
dewagen montiert erreichen sie Bohrtiefen von 30 m.
Tabelle 7.2 Güteklassen für Bodenproben (aus Dachroth 2002, nach DIN 4021).
Güteklasse
Merkmale
Güteklasse 1
An den Bodenproben können Bodenart, geologische Zuordnung, mineralo-
gische (stofliche) Zusammensetzung, Schichtgrenzen, Feinschichtung mit
Art der Lagerung und Anlagerung der Körner und Kornaggregate sowie alle
bodenmechanischen Kenngrößen bestimmt werden (Korngrößenverteilung,
Wassergehalt, Konsistenzgrenzen, Konsistenzzahl, Plastizitätszahl, Art und
Anteil der organischen Substanz, Korndichte, Dichte des feuchten Bodens,
Porenanteil, Grenzen der Lagerungsdichte, Durchlässigkeit, Scherfestigkeit
und Steifemodul).
Güteklasse 2
An den Bodenproben können Bodenart, geologische Zuordnung, mineralogi-
sche (stofliche) Zusammensetzung, Schichtgrenzen und Feinschichtung mit
Art der Lagerung und Anlagerung der Körner und Kornaggregate sowie die
meisten der bei Güteklasse 1 genannten bodenmechanischen Kenngrößen
bestimmt werden. Die Bodenproben sind gestört und für Untersuchungen
zum Bestimmen von Scherfestigkeit und Steifemodul nicht geeignet.
Güteklasse 3
An den Bodenproben können Bodenart, geologische Zuordnung, mineralogi-
sche (stofliche) Zusammensetzung und Schichtgrenzen sowie ein Teil der bei
Güteklasse 1 genannten bodenmechanischen Kenngrößen bestimmt werden.
Die Bodenproben sind in ihrem Gefüge gestört und aufgelockert. Derartige
Proben sind zum Bestimmen von Scherfestigkeit, Steifemodul, Dichte, Po-
renanteil und Durchlässigkeit nicht geeignet.
Güteklasse 4
An den Bodenproben können Bodenart, geologische Zuordnung, mineralogi-
sche (stofliche) Zusammensetzung und Schichtgrenzen sowie wenige der bei
Güteklasse 1 genannten bodenmechanischen Kenngrößen bestimmt werden.
Die Bodenproben sind in ihrem Gefüge gestört, aufgelockert und haben einen
von der natürlichen Lagerung abweichenden Wassergehalt. Derartige Proben
sind zum Bestimmen von Scherfestigkeit, Steifemodul, Dichte, Porenanteil,
Durchlässigkeit, Wassergehalt und Konsistenzzahl nicht geeignet.
Search WWH ::




Custom Search